Das Scheitern als Kunst

Saarbrücken · Zwölf Stunden Federballspielen: Auch das kann Kunst sein. Beim Spiel von Akosua Adu-Sanyah und Malika Hagemann im Rohbau des Museums formten gefallene Bälle eine Skulptur.

 Kunst-Sport: Wo irgendwann mal Bilder hängen werden, spielten Akosua Adu-Sanyah und Malika Hagemann Federball. Foto: Iris Maurer

Kunst-Sport: Wo irgendwann mal Bilder hängen werden, spielten Akosua Adu-Sanyah und Malika Hagemann Federball. Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

Einige Federbälle liegen hinter den Linien im Aus. Im Zentrum des Spielfelds türmen sich die leichten weißen Geschosse zu Bergen, liegen im Weg, und die Spielerinnen müssen sie zur Seite kicken. Das kann kein normales Federballspiel sein. Das war jedem Zuschauer auf den ersten Blick klar. Dazu war auch der Ort des Spiels viel zu ungewöhnlich. Denn Akosua Adu-Sanyah und Malika Hagemann, beide Studentinnen an der Hochschule der Bildenden Künste Saar, spielten am Mittwoch Federball im Atrium des unfertigen Erweiterungsbaus der Modernen Galerie - mitten im Herzen des Vierten Pavillons. Und das rekordverdächtig lang. Ihre sportliche Performance begann bereits um 10 Uhr morgens und dauerte bis 22 Uhr abends, mit nur drei kurzen Pausen.

"Tausendmal. Der Versuch." war der Titel der sportlichen Aktion. Tausendmal wollten die beiden den Ball hin und her spielen, ohne, dass er zu Boden fällt. Jeder verpasste Ball blieb liegen, und das Spiel begann von vorn. Die abgestürzten Federbälle formten eine temporäre Skulptur auf dem Boden. Und jeder misslungene Versuch wurde an der Wand akribisch notiert.

"Eigentlich spielen wir überhaupt nicht Federball. Aber wir hatten im Juli letzten Jahres die Idee, mehr Sport zu machen", erzählt Akosua Adu-Sanyah etwas atemlos. Aus einer sportlichen Freizeitbeschäftigung entstand dann im Laufe der Zeit die Idee, eine künstlerische Performance daraus zu machen. "Unser Professor Eric Lanz hat uns unterstützt", erklärt Malika Hagemann. Auch sie ist erschöpft vom langen Federballspiel.

Im Konzept dieser außergewöhnlichen Kunstveranstaltung ist das Scheitern eingeplant. Denn nur die gefallenen Bälle können eine Skulptur auf dem Boden ergeben. Im Laufe des Tages landeten da fast 400 Stück und formten ein besonderes Bild. "Gegen Mittag ist es uns einmal gelungen, den Ball 732-mal hin und her zuspielen. Aber seither läuft es nicht mehr so gut", sagt Akosua Adu-Sanyah. Nach zwölf Stunden Kunst-Sport freuten sich die beiden am Ende nur noch auf ihr Bett. Das ungewöhnliche Bild auf dem Boden des Atriums konnte man noch einen Tag lang bestaunen - dann wurden die fehlgeschlagenen Bälle wieder eingesammelt.

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