„Das saarländische Gemüt bringt einen ganz gut durchs Leben“

Saarbrücken · Manchmal beschert das Internet schöne Überraschungen. Wir haben über die Suchmaschine Google nach Menschen gesucht, die in Saarbrücken geboren und in aller Welt künstlerisch aktiv sind. Und haben Erstaunliches gefunden. In loser Folge stellen wir nun interessante Menschen vor, die einst in Saarbrücken zuhause waren. Heute: Jan Eickhoff.

 Jan Eickhoff entwickelt Leuchten und Lichtsysteme. Foto: A. Hasselbach

Jan Eickhoff entwickelt Leuchten und Lichtsysteme. Foto: A. Hasselbach

Foto: A. Hasselbach

Jan Eickhoff, heute ein mehrfach ausgezeichneter und gefragter Licht-Designer, wurde 1973 in Saarbrücken geboren, aufgewachsen ist er im Raum Saarlouis. Da er aus einer Künstlerfamilie stammt - seine Mutter ist die saarländische Malerin Gabriele Eickhoff - haben ihn diese Wurzeln geprägt. "Als ich ein Kind war, waren wir oft in Ausstellungen. Und es war mir vollkommen klar, dass ich eine künstlerische Ausbildung machen werde", erzählt er.

Seine Wahl fiel auf das Bauhaus in Dessau, das nach der Wende wiedereröffnet wurde. "Dort konnte man fächerübergreifend studieren. Ich habe das Fach Design belegt, da war aber auch Industrie- und Produktdesign dabei, außerdem Medien- und Grafikdesign, daneben auch Designmanagement." Nach seinem Diplom kehrte er 1999 vorerst nach Saarbrücken zurück, um hier einige Monate in einer Werbeagentur zu arbeiten. Aber es hielt ihn nicht lange in der Heimat. "Nach sechs Monaten fing die Reise an", sagt er lachend, wenn er von seinen häufigen Umzügen berichtet.

Über Hannover führte sie ihn nach Bremen, dann nach Berlin. Mit seinem ehemaligen Professor gründete er eine Firma, leistete Aufbauarbeit - sehr erfolgreich. In den zehn Jahren, die er in Berlin lebte, gewann seine Firma einen Designpreis nach dem anderen. "Das waren ganz normale Objekte wie zum Beispiel Heizungspumpen oder Telefone. Bei der Entwicklung kam es darauf an, dass Funktion und Anwendung selbsterklärend sind und das Design die Technik widerspiegelt", erläutert Jan Eickhoff. Seine Produkte haben viele Auszeichnungen in Fachzeitschriften gewonnen, wie den renommierten "iF product design award" oder den "red dot design award".

Bis 2011 arbeitete er in Berlin, bis dem privaten Bruch auch der berufliche Neuanfang folgte. "2011 bin ich nach Kamenz gegangen, eine Stadt in der Nähe von Bautzen. Dort habe ich mich mit meiner Firma ,corporate friend' selbstständig gemacht", erzählt er weiter. Mit Gründung der Firma hat sich die Ausrichtung geändert. Jan Eickhoff entwickelt heute maßgeschneiderte Leuchten und Lichtsysteme, er konzentriert sich auf die Beleuchtung von Vitrinen in Museen sowie auf Licht- und Ausstellungsdesign. "Aktuell ist ein ganz winziger Strahler der Renner, der C1-mini-LC. Mit ihm rücken wir Objekte in Vitrinen ins richtige Licht." Und dann folgt eine Aufzählung, wo er überall in letzter Zeit seine Leuchte eingebaut hat. "Momentan arbeite ich in Zürich im Fifa-Museum. Davor habe ich in Nürnberg im Germanischen Nationalmuseum den ältesten Globus der Welt aus dem Jahr 1492 ausgeleuchtet", schwärmt er von seinen interessanten Einsatzorten. Aber auch im Landesmuseum Stuttgart, in Bayreuth, Rom oder auf der Expo in Mailand war er beispielsweise im Einsatz.

Trotz der vielen Reisen kommt der Vater zweier Schulkinder immer wieder zu Besuch ins Saarland. "Ich habe hier meine Eltern. Und ich liebe die saarländische Kultur", sagt er. "Außerdem bringt das saarländische Gemüt einen ganz gut durch das Leben", ergänzt er augenzwinkernd.

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