„Das Potenzial Älterer nutzen“

Saarbrücken · Wir werden immer älter und können immer länger ein aktives Leben führen. Bei einer Veranstaltung in der Saarbrücker Congresshalle wurde dafür geworben, dies auch zu nutzen.

Die als "Miss sechs Meter" bekannte frühere Weitspringerin und Sportlerin des Jahres, Helga Bühler-Hoffmann, setzt sich mit 79 Jahren noch jeden Tag aufs Heimfahrrad, geht ins Fitnessstudio. Der frühere Radiomoderator und SR-Chefredakteur Axel Buchholz (76) gibt neben sportlichen Freizeitaktivitäten weiterhin sein Wissen als Honorarprofessor der Uni Mainz an junge Journalisten weiter. Zwei Beispiele der Veranstaltung "Aktiv älter werden - lebenslang aktiv" des Sozialministeriums und der Landesmedienanstalt (LMS), zu der jetzt knapp 300 vorwiegend ältere Menschen in die Saarbrücker Congresshalle strömten.

"Wieviel Jungbleiben steckt im Alter?", fragt Moderator Mathias Gessner mit Blick auf die Sportschuhe, mit denen Buchholz gekommen ist. Und der kontert: "Alt sind doch immer nur die, die älter sind als man selbst." Die Diskussionsrunde älterer Saar-Prominenter, zu der auch Sozialministerin Monika Bachmann (66), Ex-LMS Direktor Gerd Bauer (66) und der frühere CDU-Bundestagsabgeordnete Helmut Rauber (71) gehören, ist sich einig, dass auch im Rentenalter möglichst jeder versuchen sollte, sich geistig und körperlich fit zu halten. Gerd Bauer wirbt für den Film "Sputnik Moments" von Ex-Ministerin Barbara Wackernagel-Jacobs (SPD ) über 80-jährige Menschen, die in Amerika noch Abteilungsleiter in einem Kaufhaus sind oder anderen Jobs nachgehen. Rauber ist noch Vorsitzender der CDU in der Gemeinde Tholey und hat wie viele andere Saarländer etliche Ehrenämter. "Wir müssen das Potenzial Älterer nutzen, sonst haben wir einen großen Verlust in der Gesellschaft", sagt Ministerin Bachmann.

Fast 70 000 ältere Saarländer haben in den letzten zwölf Jahren an Angeboten wie "Kaffee-Kuchen-Internet" teilgenommen, berichtet LMS-Direktor Uwe Conradt . Ministerin Bachmann kündigt an, dass das Netz von ehrenamtlichen Seniorenpaten, die einsamen und hilfebedürftigen älteren Menschen beim Einkaufen helfen oder sie beim Arztbesuch begleiten, weiter ausgebaut werden soll. Doch bei all den Aktivitäten Älterer, so gibt Axel Buchholz zu bedenken, darf nicht vergessen werden, dass Älteren oft schlimme Schicksalsschläge drohen und laut Studien drei bis sechs Prozent der älteren Menschen so wenig Geld haben, dass sie über 65 hinaus arbeiten müssen. Der Altersarmut, so kündigt Bachmann an, soll sich demnächst eine gesonderte Veranstaltung ihres Ministeriums widmen.

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