"Das ist lebendige Geschichte"

Saarbrücken. Ruhe kann der Besucher des Deutsch-Französischen Gartens (DFG) am besten im Ehrental genießen. Etwas abseits an einem Ende des Gartens, wo es keine Bühne und keine Wasserspiele gibt. Nur einige Weiden und Eichen stehen hier. Darunter eine Bank, von der der Blick über Blumen zu den Gräbern des Ehrenfriedhofes reicht

 Ein Ort der Einkehr: der Friedhof im Ehrental. Foto: Schindler

Ein Ort der Einkehr: der Friedhof im Ehrental. Foto: Schindler

Saarbrücken. Ruhe kann der Besucher des Deutsch-Französischen Gartens (DFG) am besten im Ehrental genießen. Etwas abseits an einem Ende des Gartens, wo es keine Bühne und keine Wasserspiele gibt. Nur einige Weiden und Eichen stehen hier. Darunter eine Bank, von der der Blick über Blumen zu den Gräbern des Ehrenfriedhofes reicht. Dieser Ort gehört nicht zu den heiteren Orten im DFG, hat aber Interessantes aus der Historie zu bieten. Und das ist nachlesbar an den meisten Gräbern. So auch auf dem Grabstein von Generalmajor Francois. "Er fiel von fünf feindlichen Kugeln getroffen im siegreichen Vorgehen bei Erstürmung der Spichererberge." Die Schlacht, die sich dieses Jahr zum 140. Mal jährte, war die erste große Schlacht des Deutsch-Französischen Krieges 1870/1871. Nun sind diese Gräber die wenigen sichtbaren Überbleibsel der Schlacht.Symbolträchtiger OrtDer Friedhof im Ehrental ist heute ein Symbol für den Krieg, der jahrhundertelang zwischen Franzosen und Deutschen stand. Und nun kommen 140 Jahre nach der Spicherer Schlacht Leute aus Saarbrücken, dem übrigen Saarland und Frankreich. Sie gehen hier vorbei, machen kurz Rast und lesen, was die Geschichte von 1870 zu bieten hat. Auch der Lisdorfer Rudolf Lonsdorfer (83). Gemächlich schreitet er die Wege ab, bleibt beim Grab von Schultze Kathrin stehen, lächelt kurz und sagt: "Das ist lebendige Geschichte." Mit Geschichte können die Kinder noch nicht viel anfangen, die mit Blumen von den umliegenden Beeten die Gräber verschönern wollen. Ob sie damit Begeisterung bei den Gärtnern des DFG ernten werden, wenn sie die Pflanzen aus den Beeten rupfen, bleibt fraglich. Der schattige Platz unter den Weiden und Eichen ist ein idealer Ort, um zu beobachten, was im DFG passiert. Wer dabei Hunger bekommt, der kann sich im Gasthaus Ehrental deutsche Küche zu Gemüte führen. Ein Stück Kuchen nach Wahl und eine Tasse Kaffee kosten hier gerade mal drei Euro. Wem der Weg zum Parkplatz dann mit vollem Magen zu weit ist, der kann entweder wieder eine kurze Rast auf der Bank am Friedhof einlegen oder sich mit der Seilbahn, die sich direkt neben dem Friedhof befindet, an das gegenüberliegende Ende fahren lassen. ig Zehn besondere Orte in Saarbrücken haben wir während der Ferienzeit vorgestellt. Sie, liebe Leserinnen und Leser, dürfen nun in Kürze wählen, welcher Ihnen besonders gefallen hat.

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