Cora-Eppstein-Platz: Stadt Saarbrücken würdigt Nazi-Gegnerin

Saarbrücken · Cora Eppstein war Gewerkschafterin, Widerstandskämpferin, Kommunistin, Künstlerin und Jüdin. Die Nazi-Gegnerin flüchtete nach der verlorenen Saarabstimmung nach Paris, wo sie 1939 an Typhus starb. Seit Januar trägt ein Platz in Saarbrücken ihren Namen. Am Freitag wurde das entsprechende Schild enthüllt.

 Hier wird das Schild enthüllt. Foto: Becker&Bredel

Hier wird das Schild enthüllt. Foto: Becker&Bredel

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Mit einer Feierstunde wurde jetzt der Cora-Eppstein-Platz eingeweiht. Bereits zu Beginn vorigen Jahres hatte der Bezirksrat Mitte den Platz vor der Alten Kirche zwischen Kronenstraße und Evangelisch-Kirch-Straße nach der jüdischen Sängerin benannt. Nun enthüllten Rolf Michael Mayer, ein Verwandter von Eppstein (sein Urgroßvater und Coras Urgroßvater waren Brüder), Oberbürgermeisterin Charlotte Britz und Bezirksbürgermeisterin Christa Piper das Namensschild mit der Aufschrift "Cora-Eppstein-Platz".

1900 in Metz geboren, wuchs Cora Eppstein als Tochter einer jüdischen Familie im damaligen Saargebiet auf. In Saarbrücken wurde sie als Sängerin ausgebildet und war in der antifaschistischen und kommunistischen Bewegung aktiv. Cora Eppstein lebte ein sehr bewegtes Leben, das sich zwischen Berlin, Saarbrücken und Paris abspielte. Sie hatte zahlreiche Auftritte und Konzerte und trat auch auf politischen Kundgebungen auf. Zusammen mit ihrem Mann, dem Pianisten Eberhard Schmidt, beteiligte sie sich am Abstimmungskampf, für den die "Deutsche Front", von der NSDAP geführt, die Parole "heim ins Reich" ausgegeben hatte. Eppstein trat bei Konzerten von Arbeiterchören und Kundgebungen der "Einheitsfront" aus Sozialdemokraten, Kommunisten, Gewerkschaftlern und katholischen Gruppen gegen Hitler auf. Auch in Synagogen sang sie. Von den Nationalsozialisten wurde sie, wie andere Komponisten und Musiker auch, als Jüdin verfolgt.

Der Abstimmungskampf ging mit der Wahl im Januar 1935 verloren. Cora Eppstein und ihr Mann flüchteten nach Frankreich. Ihr Weg führte sie über eine Zwischenstation in Metz weiter nach Paris, wo sie 1939 an Typhus starb.

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