Claire bringt Nantes an die Saar

Saarbrücken · Sie zeigt Saarbrückern, wie schön Nantes und Umgebung sind. Mehr noch: Sie besorgt Studenten aus dem Saarland Praktikumsplätze in der bretonischen Partnerstadt. Ihre Zukunft sieht Claire Bourdon in Deutschland.

Die Französin Claire Bourdon (23) lernt erst seit September Deutsch. Und sie spricht die Sprache schon richtig gut. Sie ist die neue "Junge Botschafterin" der Stadt Nantes und arbeitet seit Januar im Frankreichzentrum der Saar-Universität.

Viele Veranstaltungen wird sie dieses Jahr organisieren, viele Kontakte mit Studenten und anderen jungen Menschen haben. Denn ein Jahr lang vertritt sie Saarbrückens Partnerstadt Nantes.

"Ich wollte unbedingt in Deutschland arbeiten", sagt sie, "seit vier Jahren komme ich immer wieder, ich liebe die Dynamik, bin fasziniert von der Kultur." Deswegen machte sie voriges Jahr einen dreimonatigen Deutsch-Intensivkurs, bewarb sich in Saarbrücken - und hatte Erfolg. Bourdon studierte in der Nähe von Nantes, später in Dijon, arbeite in Nancy. Jedes Wochenende fuhr sie damals nach Nantes, hat dort Familie und Freunde, kennt sich aus. Ihre Erfahrungen kann sie jetzt nutzen: "Die Stelle ist dafür da, die Städtepartnerschaft jünger und dynamischer zu machen. Ich organisiere beispielsweise Workshops, muss Referenten für Vorträge suchen oder Budgets einteilen. Ich kann aber auch neue Projekte vorschlagen, suche dann Partner in Nantes und kümmere mich um die Finanzierung", erzählt sie. Seit 2008 gibt es die Stelle der "Jungen Botschafterin".

Die Idee dazu hatten das Centre Culturel Franco-Allemand in Nantes, die Stadt Nantes und das Frankreichzentrum der Saar-Uni. Das Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW) ist einer der Geldgeber. Bourdon kümmert sich um Veranstaltungen, bei denen beide Städte zusammenarbeiten. Sie trainiert Bewerber und vermittelt Praktikanten nach Frankreich. "Ich helfe deutschen Studenten, Praktika in Nantes oder woanders in Frankreich zu bekommen, aber auch frankophonen Studenten, die in Deutschland arbeiten wollen", erklärt sie. "Dabei arbeite ich auch mit der ,Jungen Botschafterin' aus Saarbrücken in Nantes zusammen. Denn wenn wir mehrere Praktikanten nach Nantes vermitteln, kann sie ihnen bei der Wohnungssuche helfen oder Kennenlern-Veranstaltungen planen." Generell telefonieren die beiden Botschafterinnen oft miteinander und helfen sich.

Darüber hat Bourdon in Saarbrücken einiges auf die Beine zu stellen. "Im Januar hatten wir beispielsweise in der Mensa einen Informationstag über Nantes, den wir organisiert haben. Wir boten etwas zu essen und informierten über die Region und die Arbeitsmöglichkeiten", sagt Bourdon.

Darüber hinaus kümmert sie sich 2014 um Projekte mit der georgischen Hauptstadt Tbilissi. Am 26./27. April veranstalten Saarbrücken, Nantes und Tbilissi zum Beispiel gleichzeitig einen Foto-Marathon.

Die Teilnehmer haben 24 Stunden für dieselbe Anzahl von Fotos zu genauso vielen unterschiedlichen Themen. Die 24 besten Fotos wählt Bourdon mit einer Jury aus. Sie sind später in allen drei Städten zu sehen. "Hier ist interessant, wie unterschiedlich die Teilnehmer in Städten an die Themen rangehen. So können wir uns austauschen", sagt sie.

Nach dem Jahr als "Junge Botschafterin" will Bourdon gern in Deutschland bleiben, am liebsten weiter in der Nähe von Frankreich. "Denn an der deutsch-französischen Zusammenarbeit beteiligt zu sein, ist genau das, was ich will."

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