CDU erklärt Maigas Kandidatur für beendet

Saarbrücken · „Er hätte unsere Fraktion bereichert“, sagte der Chef der Saarbrücker CDU, Peter Strobel, gestern über Mohamed Maiga. Die CDU muss auf ihn als Stadtrats-Kandidaten trotzdem verzichten, weil Maigas Einbürgerungsverfahren bis zur Wahl am 25. Mai nicht abgeschlossen werden kann.

Mitte Dezember hat die Saarbrücker CDU Mohamed Maiga, den Sprecher des städtischen Integrationsbeirats, als einen ihrer Kandidaten für die Stadtratswahl am 25. Mai nominiert. Am Freitag hat der Vorsitzende der CDU-Stadtratsfraktion und Kreisvorsitzende der Saarbrücker CDU, Peter Strobel, die Kandidatur Maigas für beendet erklärt. Grund: Maiga, der in Mali geboren ist, hat keinen deutschen Pass und wird auch bis zur Wahl keinen bekommen.

Vor zwei Wochen gab sich Maiga optimistisch. Er habe die deutsche Staatsbürgerschaft zwar erst im November beantragt, sei aber zuversichtlich, dass sein Antrag bis zur Wahl bewilligt ist. Um das Verfahren, das zwischen sechs Monate und zwei Jahre dauert, abzukürzen, hatte Maiga eine Ebene übersprungen. Statt seinen Antrag bei der Stadtverwaltung abzugeben, hatte er ihn direkt beim Innenministerium eingereicht (die SZ berichtete).

Das bringt Maiga offenbar nicht ans Ziel. In einer schriftlichen Erklärung drückten Strobel und Maiga am Freitag "gemeinsam ihr Bedauern darüber aus, dass die Einbürgerung von Mohamed Maiga bis zur Kommunalwahl nicht vollzogen werden kann". "Die Verwaltungen waren auf allen Ebenen sehr entgegenkommend, trotzdem werden wir es leider nicht schaffen", teilen Maiga und Strobel mit.

Maiga sei "für die Saarbrücker CDU seit vielen Jahren geschätzter Ansprechpartner in allen Fragen rund um das Thema Migration und darüber hinaus" - und das werde er auch bleiben, versichert Strobel. Maiga ist der Partei schon lange verbunden, hat bereits für Ex-Ministerpräsident Peter Müller Wahlkampf gemacht. Dass die Kandidatur am deutschen Pass scheitert, sorgt in der Partei allerdings auch für Ärger. Die Kandidatur sei mit Maiga bereits vor gut einem Jahr besprochen worden. Dass er erst kurz vor seiner Nominierung den Antrag auf Einbürgerung gestellt hat, verursacht daher Kopfschütteln.

Strobel will in den nächsten Tagen mit der Wahlleiterin sprechen. Er geht davon aus, dass sie Maiga nach Prüfung der Kriterien, die für eine Kandidatur erfüllt werden müssen, von der CDU-Liste streicht. Einen Parteitag, der die Liste neu beschließt, werde es wohl nicht geben müssen. Mohamed Maiga selbst teilte mit, dass er "enttäuscht" sei. Er wolle aber weiter in der CDU mitarbeiten, denn: "Die CDU hat immer Wert auf meine Meinung und meine Mitarbeit gelegt, ohne die Frage nach meiner Staatsbürgerschaft."

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