CDU bemängelt Informationslücke

Saarbrücken. In der Nähe des lothringischen Hambach soll ein Gaskraftwerk entstehen, das bei einer Investition von 700 Millionen Euro rund 900 Megawatt Strom liefern soll (wir berichteten). Aus den Unterlagen zur Planoffenlegung geht hervor, dass die Betreiberfirma ihre Chancen zum Verkauf von Spitzenlaststrom zu möglichst hohen Preisen wahrnehmen will

Saarbrücken. In der Nähe des lothringischen Hambach soll ein Gaskraftwerk entstehen, das bei einer Investition von 700 Millionen Euro rund 900 Megawatt Strom liefern soll (wir berichteten). Aus den Unterlagen zur Planoffenlegung geht hervor, dass die Betreiberfirma ihre Chancen zum Verkauf von Spitzenlaststrom zu möglichst hohen Preisen wahrnehmen will. Aus diesem Grund wurde die Betriebszeit des Kraftwerks von zweimal 450 Megawatt (MW) auch nicht bei 8000 Betriebsstunden pro Jahr angesetzt, wie das bei solchen Industrieeinrichtungen üblich ist, sondern bei etwa 4500 Stunden. In der Nacht und am Wochenende, wenn die Stromnachfrage gering ist, soll die Anlage vom Netz genommen werden. Denn in diesen Zeiten sei die Grundversorgung durch die französischen Atomkraftwerke ausreichend. Aus den Unterlagen geht ferner hervor, dass es sich in Hambach um ein modernes Gas-und-Dampf-Kombikraftwerk (GUD-Kraftwerk) handelt, dessen Wirkungsgrad mit knapp 60 Prozent angegeben wird. "Es ist dringend notwendig, dass für die Saarbrücker Bürgerinnen und Bürger Klarheit hinsichtlich der Kraftwerksplanungen in Saargemünd geschaffen wird", erläuterte jetzt die umweltpolitische Sprecherin der CDU-Stadtratsfraktion, Anette Hoffmann, die Gründe für eine entsprechende Anfrage an die Oberbürgermeisterin. "Da wird praktisch vor den Stadttoren ein Gaskraftwerk geplant, und man hat den Eindruck, dass sich die Stadtverwaltung für eventuelle Auswirkungen des Projektes nicht interessiert." Es habe von der Stadtverwaltung bisher keinerlei Informationen zu diesem Vorhaben gegeben. Der zweite Teil ihrer Anfrage beziehe sich auf den Ablauf der Planungen, hier insbesondere auf die Frage, wie die Landeshauptstadt und das Land in die Projektplanung seitens der französischen Kollegen eingebunden sind. Unterdessen lädt eine Initiative verschiedener Gruppen zu einer "internationalen und friedlichen Demonstration" gegen die Kraftwerkspläne ein. Sie soll am Samstag, 5. Dezember, um 14.30 Uhr am Bahnhof in Saargemünd beginnen. red

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