Bund fördert Breitband-Ausbau im Saarland mit 7,8 Millionen Euro

Saarbrücken · 71 Prozent des Saarlandes verfügen schon über schnelles Internet, doch gerade auf dem Land geht das Internet vielerorts noch sehr träge. Das soll sich ändern, der Bund hat jetzt Fördermittel in Millionenhöhe zugesagt.

 Im ganzen Saarland soll es schnelles Internet geben. Foto: obs/VKU

Im ganzen Saarland soll es schnelles Internet geben. Foto: obs/VKU

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Das Saarland ist seinem Ziel, bis spätestens Anfang 2019 flächendeckend über schnelles Internet zu verfügen, einen Schritt näher gekommen. Mit bis zu 7,8 Millionen Euro bezuschusst das Bundesministerium für Verkehr und digitale In frastruktur in den kommenden Jahren im Saarland den Breitband-Ausbau mit 50 Megabit (Mbit) pro Sekunde. Das habe ihr Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU ) mitgeteilt, sagte gestern Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU ). Der kommunale Zweckverband eGo-Saar hatte sich im Dezember 2015 mit dem Projekt "Next Generation Access" (NGA)-Netzausbau Saar um die Berliner Fördermittel beworben. 2,7 Milliarden Euro will Dobrindt bundesweit ausschütten.

Insgesamt werden im Saarland für den Ausbau des schnellen Internets schätzungsweise Investitionen in Höhe von 13 Millionen Euro benötigt. Die Bundesmittel decken etwa 60 Prozent des Bedarfs, das Land schießt rund 3,9 Millionen Euro aus den Mitteln der Staatskanzlei sowie des Sondervermögens Zukunftsinitiative zu (etwa 30 Prozent), der Beitrag der Kommunen beläuft sich auf 1,3 Millionen Euro .

Mitte des Jahres sollen die dann endgültig definierten Ausbauprojekte ausgeschrieben werden, Unternehmen können sich dann für diese bewerben. Im ersten Quartal 2017 sollen die Projekte vergeben werden, sodass im zweiten Quartal Baubeginn ist. Bis Ende 2018, spätestens jedoch Anfang 2019 soll der Breitband-Ausbau abgeschlossen sein, sagte Kramp-Karrenbauer. "Wir sind damit das erste Bundesland, das mit Hilfe des Bundes den flächendeckenden Ausbau der Breitbandversorgung mit 50 Mbit pro Sekunde schafft", betonte sie. Zudem gehöre das Saarland zu den bundesweit ersten Regionen, die eine Unterstützung aus dem Bundes-Förderprogramm erhalten.

Dabei habe das Saarland im bundesweiten Vergleich eine gute Ausgangsposition: Rund 71 Prozent der saarländischen Haushalte können schon heute über NGA-Bandbreiten von mindestens 50 Megabit pro Sekunde verfügen. Doch gerade auf den Dörfern sind schnelle Übertragungsraten noch Zukunftsmusik. Fernsehen über Internet ist dort fast unmöglich. Auch Firmen klagen über Nachteile wegen der langsamen Datengeschwindigkeit. "Der Breitband-Ausbau trägt maßgeblich auch dazu bei, landesweit gleichwertige Lebensverhältnisse wie auch wirtschaftliche Entwicklungschancen zu schaffen", sagte der Vorsitzende des Zweckverbands eGo-Saar, der Marpinger Bürgermeister Werner Laub (SPD ).

Für die Anbieter des schnellen Internets ist die Wirtschaftlichkeit ein entscheidender Faktor: Die Investition in den Ausbau lohnt sich nur, wenn es viele Abnehmer gibt. Doch in abgelegenen Orten mit wenig Haushalten rechne sie sich nicht. "Diese Wirtschaftlichkeitslücke wird durch öffentliche Mittel gedeckt, das sind die im Saarland benötigten 13 Millionen Euro ", erklärte Kramp-Karrenbauer.

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) begrüßte die Bundesmittel. "Die im Schnitt gute Versorgung darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es immer noch größere unterversorgte Gebiete gibt. Außerdem erfordert die zunehmende Digitalisierung in Zukunft noch viel höhere Bandbreiten und flächendeckende Glasfasernetze", sagte der IHK-Hauptgeschäftsführer Heino Klingen. Der Präsident der Handwerkskammer (HWK), Bernd Wegner , begrüßte den Ausbau: "Laut der HWK-Breitband-Umfrage vom vergangenen Jahr, benötigt mehr als jeder vierte Handwerksbetrieb in den nächsten Jahren eine Internetleistung von mindestens 50 Mbit pro Sekunde." Dies sei eine wichtige Maßnahme zur Verbesserung der Basis-Infrastruktur des Wirtschaftsstandortes Saarland.

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