„Bürger wünschen sich Sicherheit“

Homburg · Seit Februar ist Eric Schweizer neuer Leiter der Polizeiinspektion in Homburg. Jetzt äußerte er sich im Gespräch mit unserer Zeitung über seine Pläne. Hauptthema ist und bleibt die Sicherheit der Bürger. Einbrüche, Unfälle und Gewaltdelikte will Schweizer eindämmen.

 „Ich bin so, wie ich bin. Ich bin authentisch“, sagt der neue Leiter der Polizeiinspektion in Homburg, der 43-jährige Eric Schweizer. Der Saarländer im Rang eines Polizeirats setzt auf Zusammenarbeit mit allen gesellschaftlichen Kräften. Foto: Thorsten Wolf

„Ich bin so, wie ich bin. Ich bin authentisch“, sagt der neue Leiter der Polizeiinspektion in Homburg, der 43-jährige Eric Schweizer. Der Saarländer im Rang eines Polizeirats setzt auf Zusammenarbeit mit allen gesellschaftlichen Kräften. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

"Ich muss fast jeden Morgen lachen, wenn ich an der roten Fußgänger-Ampel in der Nähe des Homburger Bahnhofs stehe. Wenn mich Schüler sehen, beginnen sie zu flüstern. Sie warten brav und gehen erst bei Grün über die Straße. Wär' ich nicht da, würden sie wohl einfach über die Straße rennen."

Als Eric Schweizer, seit 10. Februar neuer Leiter der Polizeiinspektion Homburg, zu der auch Bexbach und Kirkel zählen, diese Geschichte mit einem offenem Lachen erzählt, ist schon gleich etwas klar: Er fährt bis auf wenige Ausnahmen mit der Bahn zur Arbeit: von Saarbrücken nach Homburg und mit der Saarbahn (von seinem Wohnort Riegelsberg) zum Saarbrücker Hauptbahnhof und den gleichen Weg zurück. Er ist vor Ort - "nicht nur an der roten Ampel" - präsent und er hat keine Berührungsängste. Eric Schweizer, der Christof Baltes in Homburg ablöste, sagt: "Ich verlasse regelmäßig mein Büro und bin auch mal mit den Kontaktpolizisten Thomas Clemenz und Martin Hartmann gemeinsam auf Fußstreife." Sehr überzeugend klingt deshalb auch sein Satz: "Ich stehe für den Dienst am und mit dem Bürger." 120 Frauen und Männer sind ihm unterstellt. Deshalb auch sein Leitungscredo: "Ich bin für Kommunikation und nochmals für Kommunikation." Eine "Führung von oben herab " sei ihm fremd und: "mich kann und soll man auch kritisieren, auch ich mache Fehler."

Keine Fehler will er beim Umsetzen seiner Ziele machen: Tageswohnungseinbrüche drastisch reduzieren (2013 waren es 53; Gewalt- und Raubdelikte noch schneller und zügiger aufklären (bisher 27) und die Verkehrssicherheit verbessern: in 2013 gab es 334 Unfälle. Der neue Homburger Polizeichef: "Wir haben zu viele Leicht- und Schwerverletzte." Ein Problem spricht er ganz offen an: "Vor allem junge Fahrer haben zu hoch motorisierte Fahrzeuge und sie fahren einfach zu schnell, weil ihnen die Erfahrung fehlt." Verstärkte Polizeikontrollen sollen "Schnellfahrer in die Schranken weisen". Bei den Einbrüchen und Gewalttaten müsste die Polizei dahin kommen, "dass die Bürger ein Rund-um-die-Uhr-Sicherheitsgefühl haben". Schweizer: "Ich glaube fest daran, dass trotz der saarländischen Haushaltsnotlage und mit dem damit verbundenen Abbau von 300 Stellen die Region keine Sicherheitseinbußen erfahren wird."

Wenn sich die Polizei in den Kommunen zeige, vermittele sie ein "Sicherheitsgefühl für die Bewohner". Polizeipräsenz und die "gute Zusammenarbeit mit dem Landkreis, der Stadt, der Deutschen Bahn, der Bundespolizei, dem Universitätsklinikum, dem FC Homburg und den Kommunen, die ich fortführen will, runden eine gute und transparente Organisation ab". Sein Wunsch: Ein regelmäßiger "Runder Tisch".

Einblicke in seine Seelenlage gewährte der neue Homburger Polizeichef auch. Positiv: "1996 konnte ich in der Saarbrücker Polizeiinspektion Karcherstraße nur durch gutes Zureden eine junge Frau vor einem Suizid bewahren". Negativ: "Ein Verkehrsunfall mit einem toten Kind im Jahr 2000 in der Saarbrücker City. Das bleibt hängen, das kann man nicht so einfach abschütteln."

Dennoch müsse man nach vorne blicken. "Wir entwickeln uns zu einer Interventionspolizei. Das bedeutet: Weg von festen Einsatzorten der Beamten hin zu flexibel einzusetzenden Beamten, die mit dem Streifenwagen über die Führungs- und Lagenzentrale zu den jeweiligen Einsatzorten geschickt werden. Dadurch ist es möglich, dass etwa Beamte der Polizeiinspektion St. Ingbert Ersuchen der Polizeiinspektion Neunkirchen übernehmen. Die Landkreise St. Wendel, Neunkirchen und Saarpfalz bilden mit ihren jeweiligen Polizeidienststellen die Einheit Ost. Sind Standorte nicht besetzt oder anderweitig beschäftigt, werden freie Kapazitäten dort eingesetzt, wo sie notwendig sind." Sein Schlusssatz: "Ich bin unheimlich froh, in Homburg zu sein und ich hoffe, dass dies auch noch sehr lange so bleibt".

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Zur PersonDer Saarländer Eric Schweizer ist 43 Jahre alt. Er lebt mit seiner Familie in Riegelsberg, ist verheiratet und hat eine Tochter und einen Sohn. 1990 machte Schweizer Abitur am Willi-Graf-Gymnasium in Saarbrücken. Noch im gleichen Jahr wurde er in den Polizeivollzugsdienst eingestellt. Sein weiterer Werdegang in Stichworten: Polizeiinspektion Saarbrücken-Mitte in der Karcherstraße, Fachhochschulausbildung, Führungsaufgaben in der Arbeitsgruppe "Polizei 2000plus" Bereitschaftspolizei. Von 2001 bis 2003 Bundesinnenministerium in Berlin, bis 2006 Führungsstab der Landespolizeidirektion in Saarbrücken. Leitung der Geschäftsstelle zum Aufbau der Führungs- und Lagezentrale. Von 2008 bis 2010 Masterstudiengang an der Deutschen Polizeihochschule in Münster (Westfalen) und Ernennung zum Polizeirat. Dozent an der Fachhochschule für Verwaltung; seine Spezialgebiete: Eingriffsrecht und Einsatzlehre. Seit Februar 2014 Leitung der Polizeiinspektion Homburg mit Bexbach und Kirkel. Hobbys: Judo und Kraftsport sowie Lauf- und Radtouren und Gartenarbeit. jkn

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