Bürger haben Angst vor Einbruch

Saarbrücken · Rund 170 Bürger holten sich an der Mobilen Wache Ratschläge gegen Kriminelle und ihre Maschen. Den meisten machte zu schaffen, dass sie womöglich eines Tages in ihrer Wohnung einem Einbrecher ausgeliefert sind. Von den Polizisten erfuhren die Besucher der Mobilen Wache: Sie können sich schützen – oft mit verblüffend einfachen Mitteln.

Sechsmal war die Mobile Wache der Inspektion St. Johann dieses Jahr in den Wohngebieten des Stadtteils aufgebaut. Das waren sechs Gelegenheiten, sich Tipps bei den Kontaktpolizisten (Kops) zu holen, Ratschläge aus erster Hand gegen Kriminelle und ihre Maschen.

Das Topthema, noch vor dem Schutz gegen Taschendiebe , ist für Thomas Rehlinger und Helmut Berg, die Chefs der Kops, mit nur einem Blick in die Statistik klar: 168 Bürger kamen zum Infostand. 90 von ihnen wollten sich gegen Einbrüche schützen.

Viele vereinbarten an Ort und Stelle einen Beratungstermin. Denn die Kops bieten Wohnungsbesitzern nicht nur Fachwissen und Broschüren. Die Experten aus der Karcherstraße kommen auf Wunsch in die Wohnungen von St. Johannern. Sie sagen kostenlos, was zu verbessern ist, um Einbrüche zu verhindern.

Oft ist das gar nicht teuer, wie Berg und Rehlinger betonen. "Niemand muss seine Fenster vergittern." Genau das hatte ein Bürger in Betracht gezogen, um Einbrecher fernzuhalten. Berg, Rehlinger und ihre Leute setzen auf gute Schlösser, Fenster, die sich nicht aufhebeln lassen, Häuser, die immer bewohnt aussehen - und Menschen, die aufeinander achten. Außerdem kennen die Kops staatliche Fördermöglichkeiten. Wer aus anderen Teilen der Stadt und des Landes zur Mobilen Wache kam, dem empfahlen die Kops die Kriminalpolizeiliche Beratungsstelle im Landespolizeipräsidium (siehe Infokasten). Überraschend kommt das große Interesse an Beratungsterminen gegen Einbruch nicht, waren doch die Saarbrücker Fallzahlen vor allem 2014 (580 Einbrüche) und 2015 (590, davon 185 in St. Johann) deutlich gestiegen. Das macht Angst. Und die Opfer? Rehlinger: "Sie sind oft traumatisiert, brauchen Beratung - und bekommen sie von uns." Zum Beispiel erst mal an der Mobilen Wache. Die geht auch 2017 auf Tour durch St. Johann. Mit dem Christkindlmarkt geht's los. Ab dem 21. November will die Polizei in St. Johann eine Gruppe von Citybesuchern nicht zum Zuge kommen lassen: die Taschendiebe . Die Kontaktpolizisten (Kops) starten die Aktion "Sicherer Weihnachtseinkauf".

Die Kops sind dann mit noch mehr Fußstreifen auf den City-Straßen, in den Saarbahnen und am Infostand auf der Bahnhofstraße. Dort stehen die Kops am ersten Adventssonntag, also am 27. November, von 13 bis 20 Uhr bereit zum Zuhören und geben Tipps.

Eine weitere Gelegenheit für ein längeres Gespräch mit den Polizisten bietet sich am großen Einkaufssamstag. Am 10. Dezember öffnen die Citygeschäfte bis Mitternacht. Von 14 bis 22 Uhr ist der Infostand geöffnet. Seniorensicherheitsberater und Vertreter des Weißen Rings sind dann ebenfalls dort.

Die Kops wollen sich zeigen, damit Kriminelle sich verdrücken. Die City einer der beliebtesten deutschen Einkaufsstädte ist für Kriminelle attraktiv wie kein anderer Ort im Saarland. Das zeigt die Kriminalstatistik: 2014 gab es im gesamten Land 1414 Taschendiebstähle, davon 499 in der Saarbrücker Innenstadt.

Die Polizei startete 2015 in St. Johann eine Anti-Diebstahlsaktion mit mehr Präsenz und Aufklärungsaktionen in Geschäften. Ergebnis: nur noch 176 Diebstähle in der City bei landesweit 817 verzeichneten Delikten. 2016 sollen die Zahlen vergleichbar niedrig bleiben. Nicht zuletzt deshalb gibt es die Aktion im Advent.

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Auf einen Blick Telefonisch sind die Kops jeden Werktag von 7 bis 20 Uhr zu erreichen unter (0681) 9321 666. Falls alle unterwegs sind, rufen sie anschließend zurück. In Notfällen hilft die Wache; Tel. (0681) 9321 233. Wer nicht in St. Johann wohnt und sich über den Schutz vor Einbrüchen beraten lassen will, wende sich an die Kriminalpolizeiliche Beratungsstelle des Landespolizeipräsidiums, Tel. (06 81) 9 62 35 35, LPP246@ polizei.slpol.de fitz

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