Brustkrebs-Vorsorge kommt gut an

Saarbrücken. Knapp 50 Prozent der saarländischen Frauen zwischen 50 und 69 Jahren nehmen das Angebot zur kostenlosen Untersuchung auf Brustkrebs an. Dies ist das Ergebnis nach knapp drei Jahren Laufzeit des Reihenuntersuchungsprogramms Mammographie-Screening im Saarland. In den ländlichen Regionen St. Wendel und Merzig liege die Teilnahme bei bis zu 58 Prozent. Dr

Saarbrücken. Knapp 50 Prozent der saarländischen Frauen zwischen 50 und 69 Jahren nehmen das Angebot zur kostenlosen Untersuchung auf Brustkrebs an. Dies ist das Ergebnis nach knapp drei Jahren Laufzeit des Reihenuntersuchungsprogramms Mammographie-Screening im Saarland.In den ländlichen Regionen St. Wendel und Merzig liege die Teilnahme bei bis zu 58 Prozent. Dr. Manfred Bitsch, einer der für die Umsetzung des Programms verantwortlichen Ärzte, ist mit dieser Resonanz zufrieden: "Üblicherweise wird eine kostenfreie Krebsvorsorge von etwa 30 Prozent der Frauen und 18 Prozent der Männer wahrgenommen." Der Erfolg des bundesweiten Mammographie-Screenings liege an dem Einladungsmodell: Alle Frauen zwischen 50 und 69 Jahren werden über die Einwohnermeldeämter an die Zentrale Stelle des Programms, die im Saarland im Gesundheitsministeriums angesiedelt ist, vermittelt und von dort schriftlich zu der Röntgen-Untersuchung der Brust in der zuständigen Mammographie-Einheit in der Nähe ihres Wohnortes eingeladen. Mammographie-Einheiten befinden sich in Saarbrücken, Merzig, Saarlouis, St. Ingbert und St. Wendel. Dieses Modell soll nun auch als Vorbild für die Darmkrebsvorsorge genutzt werden, sagt Bitsch.

Die bundesweite Einführung des qualitätsgesicherten Mammographie-Screenings, das Frauen zwischen 50 und 69 alle zwei Jahre zur Vorsorge einlädt, wurde 2002 vom Bundestag beschlossen. Seit 1. Januar 2008 werden die Untersuchungen im Saarland eingeführt. Etwa 139 000 Frauen haben im Saarland einen Anspruch auf den Früherkennungstest, 114 419 wurden bislang eingeladen, von denen 53 536 die Untersuchung in Anspruch nahmen. Bis Ende des Jahres sollen alle berechtigten Frauen eine Einladung erhalten haben und der erste Zweijahreszyklus abgeschlossen sein.

Ausfall in Saarbrücken

Brustkrebs ist in Deutschland seit Jahren die mit Abstand häufigste Krebsneuerkrankung und -todesursache bei Frauen. Die Mammographie, also die Röntgenuntersuchung der Brust, ermöglicht es, kleinste Veränderungen im Brustgewebe zu erkennen, bevor sie ertastbar sind. Da die Heilungschancen umso größer sind, je früher ein Tumor entdeckt wird, kann das Mammographie-Screening die Brustkrebs-Todesrate senken. Im Allgemeinen werden nach offiziellen Angaben zwei Drittel aller Brusttumoren erst entdeckt, wenn sie größer als zwei Zentimeter sind.

Lediglich die Einheit in Saarbrücken hinkt etwa einen Monat hinterher. Das liege zum einen an der Bevölkerungsdichte, sagt Bitsch. So haben die Einheiten in den ländlichen Regionen St. Wendel oder Merzig etwa halb so viel Klientinnen wie die in der Landeshauptstadt. Außerdem fiel die Einheit in Saarbrücken gerade für zwei Monate aus, weil das Mammographie-Gerät wegen eines Defektes ersetzt werden musste. Seit Juli musste etwa 500 Frauen der bereits vereinbarte Termin wieder abgesagt werden. Wegen des aufwändigen Qualitätssicherungs- und Zertifizierungsprozesses, den die Maschine durchlaufen muss, kann die Einheit am Beethovenplatz erst wieder Mitte September geöffnet werden.

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