Brüsseler Geld bewegt Erde und Menschen

Regionalverband · Lückenschlüsse in Rad- und Wanderwegen, Freizeitplätze und etwas Kunst – dank Fördergeld der EU konnten in der Grenzregion Projekte vollendet werden, für die die Kommunen allein kein Geld gehabt hätten.

 Der Osthafen hatte nicht nur diese schöne Seite zur Saar hin. Ein Team des Zentrums für Beruf und Bildung entrümpelte die nicht so ansehnlichen Ecken. Foto: Heiko Lehmann

Der Osthafen hatte nicht nur diese schöne Seite zur Saar hin. Ein Team des Zentrums für Beruf und Bildung entrümpelte die nicht so ansehnlichen Ecken. Foto: Heiko Lehmann

Foto: Heiko Lehmann

Großblittersdorf freut sich. Die französische Grenz- und Partnergemeinde von Kleinblittersdorf hat in der Nähe zur Saar ein Freizeitgelände für Groß und Klein angelegt. Die Picknickfläche mit Grill und Unterstand wird von Einheimischen und Ausflüglern gern genutzt - nichts Spektakuläres, aber dennoch eine Investition, "die sich die Gemeinde allein nicht hätte leisten können", berichtet Bürgermeister Joel Niederländer. Der Großblitterdorfer Freizeitbereich entlang der Saar konnte nur mit Geld gebaut werden, das von der Europäischen Union in den Grenzraum floss.

Und zwar in ein fünf Jahre währendes Projekt, das man "Das blaue Band der Saar" taufte, das sich von Sarralbe bis Völklingen erstreckte und unter der Federführung des Zweckverbandes "Eurodistrict Saar Moselle" entwickelt wurde. Insgesamt wurden etwa ein Dutzend Vorhaben verwirklicht oder sind noch in der Fertigstellung. Das Gesamtvolumen betrug 5,6 Millionen Euro.

Am Mittwoch machten sich Gesandte der Projektpartner (siehe Infokasten) auf eine mehrstündige Bustour zu ausgesuchten Einzelobjekten. Man schaute sich unter anderem die Bootsanlagestelle in Sarrealbe an, den zweisprachigen Naturlehrpfad in Saargemünd, der den "Weg des Reihers", den "Sentier du Héron", erklärt, und Uferbereiche in Güdingen, Saarbrücken und Wehrden. "Es wurde viel Erde bewegt", resümierte Eurodistrict-Präsident Peter Gillo . Da alles noch frisch und unbeschädigt ist und in bester Absicht errichtet wurde, gab es auch nirgendwo etwas Nennenswertes zu kritisieren. Über Sinnhaftigkeit und Praxistauglichkeit der einzelnen Projekte stimmen am Ende aber Bevölkerung und Gäste ab, also die Nutzer. Lückenschlüsse in Radwegen dürften dankbar angenommen werden. Kunsthandwerkliches wie etwa eine "touristische Karte" aus Edelstahl in Saargemünd müssen sich ihre Fangemeinden wohl härter erarbeiten. Jeder Spaziergänger und Radfahrer kennt "touristische Einrichtungen", die mit Pomp eingeweiht wurden und danach keinen Nutzen entfalten. Wie die Urteile im Einzelnen ausfallen mögen: Das "Blaue Band" habe, so bekundeten diverse Partner, zum noch engeren Zusammenrücken in der Grenzregion geführt. Die Zusammenarbeit sei "intensiv und gut" gewesen, so etwa die Saarbrücker Grünamtsleiterin Carmen Dams. "Stolz, beim Projekt dabei gewesen zu sein", so Geschäftsführerin Karin Riga, war das Burbacher gemeinnützige Zentrum für Bildung und Beruf (ZBB) Saar. 15 Bezieher von Arbeitslosengeld II wurden beschäftigt und qualifiziert. Sie modellierten Flussufer, rodeten Böschungen und halfen beim Entrümpeln des Osthafens. Und bei der Busreise machte das köstliche Dessertbüfett der ZBBler Furore.

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Auf einen Blick "Das Blaue Band der Saar" ist ein Projekt zur Stärkung der Flusslandschaft. Von 2011 bis 2015 flossen 5,6 Millionen Euro in etwa ein Dutzend Projekte, davon 2,6 Millionen Euro von der EU. Federführend war der Eurodistrict Saar Moselle, die Partner waren Saarbrücken, Völklingen, Sarrealbe, Saargemünd, Großblittersdorf, der Regionalverband sowie das gemeinnützige Zentrum für Bildung und Beruf Saar. wp

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