Brücke Schöneck kann sich tragen

Kirkel · Die einsturzgefährdete Brücke Schöneck in Kirkel-Neuhäusel kann von Radfahrern und Fußgängern genutzt werden. Denn laut eines Gutachtens kann sie offenbar zumindest ihr Eigengewicht tragen.

Es waren recht gute Nachrichten, die Kirkels Bürgermeister Frank John und Claus Eckel vom Bauamt der Gemeinde am Freitag zur Zukunft der gesperrten Brücke Schöneck in Kirkel-Neuhäusel zu vermelden hatten: In rund drei Wochen werde das Bauwerk über die ICE-Strecke Mannheim-Paris zumindest für Fußgänger und Radfahrer wieder passierbar sein. Saniert werden soll die Brücke trotzdem, in einem Jahr will man das angehen.

Zum Hintergrund: Ende des vergangenen Jahres hatte eine Routineprüfung im Auftrag der Gemeinde als Eigentümerin der Brücke ergeben, dass der Bau einsturzgefährdet ist (wir berichteten). Grundlage für die Einschätzung war der Verdacht, dass beim Bau der Brücke ein Spannstahl verwendet wurde, der sich in der Vergangenheit als Auslöser für Einstürze erwiesen hatte. Darauf wurde die Überquerung der Bahnlinie sofort gesperrt, die Bahn AG informiert. Die forderte ein weiteres Gutachten an. Das liegt nun vor und gibt zumindest grundsätzlich Entwarnung. Claus Eckel: "Zwar hat sich herausgestellt, dass der besagte, anfällige Spannstahl tatsächlich in der Brücke verbaut wurde. Und eine rechnerische Überprüfung hat auch ergeben, dass die Brücke deswegen ohne Vorwarnung einstürzen könnte." Bei der tatsächlichen Überprüfung der entnommenen Brückenproben habe sich aber gezeigt, dass die Brücke "zumindest ihr Eigengewicht trägt und für Fußgänger und Radfahrer genutzt werden kann", so Claus Eckel.

Nun soll die Brücke für eben diese beiden Nutzergruppen wieder geöffnet werden - eine gute Nachricht für die, die derzeit in Richtung Friedhof weite Umwege in Kauf nehmen müssen. Es werde allerdings noch rund drei Wochen dauern bis zur Teilöffnung, so Bürgermeister Frank John. Denn erst müssten entsprechende bauliche Hindernisse auf den Zuwegungen zur Brücke installiert werden. Diese sollen dann auch tatsächlich verhindern, dass Autos und Lkw trotz Verbot die Brücke nutzen.

Die Wiederöffnung für Fußgänger und Radfahrer soll aber nur eine Übergangslösung sein. Denn eine Sanierung der Brücke, die in der Vergangenheit als Zufahrt zum Friedhof und zum dort gelegenen Gewerbegebiet diente, ist weiterhin erklärtes Ziel der Kirkeler Gemeindeverwaltung. In einem Jahr will man dieses Projekt angehen, "soviel Zeit benötigt die Bahn AG, um ihren Betrieb auf die dann zeitweise nötige Sperrung der Bahnlinie oder auf entsprechende Nutzungseinschränkungen einzurichten. Das ist für die Bahn ein recht kurzer Zeitraum, mitunter dauert eine solche Vorbereitungsfrist bis zu drei Jahre", erläuterte Frank John. Gibt es von der Bahn AG grünes Licht, soll die alte Brücke aus ihren Widerlagern gehoben und in einem zweiten Schritt der neue Ersatz aufgelegt werden. Eine weitere gute Nachricht: Eben diese Widerlager, mit Baujahr 1901 die ältesten Teile der Brücke, können weiterverwendet werden.

Insgesamt rechnen Frank John und Claus Eckel mit Gesamtkosten von 800 000 Euro für den Brückenneubau, einschließlich der Planungskosten und des Geldes, dass die Anpassung der Straßen an die neue Konstruktion wohl kosten wird. Frank John: "Davon könnten aber, wenn alles glatt läuft, 66 Prozent mit Mitteln aus einem Städtebauförderprogramm aufgefangen werden."

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