Britz will faire Chancen für alle

Saarbrücken · Wer bei uns leben will, muss unsere Werte und die Verfassung anerkennen, sagte Oberbürgermeisterin Charlotte Britz im E-Werk. Gleichzeitig ist sie dafür, nicht über die Zahl der Flüchtlinge zu diskutieren, sondern das Geld so zu verteilen, dass alle Menschen davon profitieren.

 Rund 1800 Gäste kamen zum Neujahrsempfang der Oberbürgermeisterin ins E-Werk. Foto: Becker&Bredel

Rund 1800 Gäste kamen zum Neujahrsempfang der Oberbürgermeisterin ins E-Werk. Foto: Becker&Bredel

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Deutschland brauche keine Debatte über die Flüchtlinge, sondern über soziale Gerechtigkeit für alle Menschen. Das hat Oberbürgermeisterin Charlotte Britz (SPD ) am Freitagabend beim Neujahrsempfang der Stadt im E-Werk betont. Vor rund 1800 Gästen sagte sie: "Die aktuellen Themen der Flüchtlingsdebatte betreffen alle: besserer Zugang zur Bildung, Beschäftigung, bezahlbarer Wohnraum, Sicherheit." Auch die Instrumente seien die gleichen: mehr Lehrer und Erzieher, anständige Löhne, Investitionen in Wohnraum sowie mehr statt weniger Polizisten. Charlotte Britz ist der Überzeugung, dass sich das reiche Deutschland dies auch leisten kann. Der Reichtum müsse nur gerechter verteilt werden. Dies gelte global, national und auf der kommunalen Ebene. Die Oberbürgermeisterin sprach sich dafür aus, die Vermögensteuer wieder einzuführen. "Das würde 20 Milliarden Euro pro Jahr bringen", meinte die Oberbürgermeisterin.

Der Neujahrsempfang stand unter dem Motto "Saarbrücken bekennt Farbe - für Vielfalt und faire Chancen". Britz erklärte, der Zuzug der Flüchtlinge sei eine Herausforderung. Soll die Integration gelingen, seien Bildung, die Sprache und Arbeit wichtig. Mit Blick auf die Übergriffe gegen Frauen in der Silvesternacht in Köln sagte Britz auch: "Wir müssen den neuen Mitbürgern vermitteln, dass unsere grundlegenden Werte, unsere Verfassung und Gesetze nicht diskutierbare Grundlage für das Zusammenleben in unserer Gesellschaft sind." Sie stellte auch klar, dass die Integration der Flüchtlinge viel Geld kosten wird. Britz: "Diese dürfen nicht an den Kommunen hängenbleiben. In dieser Frage ist der Bund massiv gefordert." Die SPD-Politikerin dankte allen Ehrenamtlichen, die 2015 geholfen haben, die Flüchtlinge unterzubringen. Im vergangenen Jahr waren das rund 1400. Das seien mehr Menschen, als im Stadtteil Eschringen leben. Britz dankte aber auch der Landesregierung, dem Jobcenter und der Siedlungsgesellschaft, die viele Neuankömmlinge untergebracht habe.

Nach der Neujahrsansprache nutzten die Gäste den Abend für viele interessante Gespräche. Sie konnten zugleich Gutes tun und für das Sprachförderprogramm "Deutsch schon ab drei Jahren" spenden, um noch mehr Fördergruppen in den Kindertagesstätten einzurichten. Damit alle Kinder gleiche Chancen haben.

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