Britischer Adel in Blech

Friedrichsthal · Sucht man einen britischen Oldtimer oder möchte seinen Klassiker restaurieren oder reparieren lassen, dann ist man bei Christoph Dorscheid und seiner Autowerkstatt in Friedrichsthal an der richtigen Stelle.

 Christoph Dorscheid vor seinem schmucken Unternehmen in Friedrichsthal. Foto: Andreas Engel

Christoph Dorscheid vor seinem schmucken Unternehmen in Friedrichsthal. Foto: Andreas Engel

Foto: Andreas Engel

Streng genommen ist das, was Christoph Dorscheid in 31 Jahren aufgebaut hat, eine Art Gesamtkunstwerk. Zum einen sind es die historischen Fahrzeuge fast ausschließlich britischer Provenienz, mit denen sich Dorscheid auseinandersetzt, zum anderen ist es das Ambiente, in dem er das tut.

In der Beethovenstraße 4a in Friedrichsthal befindet sich eine Kraftfahrzeugwerkstatt der nicht alltäglichen Art. Das liebevoll und sachgerecht restaurierte Werkstattgebäude mit viel Sichtmauerwerk, dessen Flügeltüren stets gast- und kundenfreundlich weit offen stehen und über denen der Schriftzug "Triumph" sich wölbt, beherbergt die Träume vieler Liebhaber automobiler Kunstwerke glanzvoller Zeiten britischen Automobilbaus. Dabei ist Dorscheid eher ein Seiteneinsteiger, denn der 57-Jährige hat früher zuerst bei Oskar Holweck an der Saarbrücker Kunsthochschule studiert.

Austin, Rolls Royce, TVR, MG, Sunbeam, Morgan, Jaguar oder Triumph - so klingen die Marken, mit denen sich Dorscheid und seine drei Mechaniker sowie Werkstattleiter Gregor Kaiser beschäftigen. Die Kunden kommen aus ganz Deutschland, Luxemburg, Frankreich, Belgien, alle haben sie entweder ganz konkrete Kaufwünsche, oder aber, und das kommt häufiger vor, sie lassen ihren Wagen restaurieren oder reparieren.

Gleichzeitig wird aktuell an vier TR 3 gearbeitet, sie stehen, teilweise mit Decken geschützt, nebeneinander, einer ist fast fertig. "In diesen wunderschönen, mausgrauen TR 3 Baujahr 1959 haben wir etwa 1000 Arbeitsstunden investiert", berichtet Dorscheid. Das sei keine Seltenheit, so Dorscheid: "Wenn die Oldies unseren Hof verlassen, sind sie wieder neuwertig." 1977 hat alles angefangen, Dorscheid war noch Student. Sein erstes Auto war ein VW-Käfer Baujahr 1966. Der erste Brite war ein TR 6. "Der stand für 3800 D-Mark in der Saarbrücker Zeitung." An diesem Auto war leider vieles nicht in Ordnung, erinnert er sich. "Um's kurz zu machen, an der Karre hab' ich genauso lange schrauben müssen, wie ich gefahren bin." Eine Reise nach Frankfurt am Main zur Freundin bedurfte einer handwerklichen Vorbereitung unterm Wagen von zirka zwei bis drei Stunden. Was die Arbeit von Dorscheid auszeichnet, ist Präzision. Er nennt das "Herausforderung im Detail", denn nur dort, im vermeintlich Nebensächlichen beweise sich die Professionalität im Umgang mit klassischen Automobilen. "Das habe ich während meines Studiums von Holweck gelernt, dass in der Kunst Präzision mit entscheidend sei für den Erfolg. Und was ist die Beschäftigung mit alten britischen Autos anderes als Kunst?"

Im Saarland gäbe es die größte Dichte an englischen Oldtimern, höher als beispielsweise in München. Dorscheid ist nicht wenig stolz darauf, zu denen zu gehören, die im Saarland die ersten TR-Treffen und Ausfahrten initiiert haben.

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