Brasilianer sagen „Auf Wiedersehen“

Nohfelden · Elf Tage hat die brasilianische Delegation aus Nohfeldens neuer Partnerstadt Feliz die Sitten und Bräuche in der Region kennengelernt. Beim Abschiedsessen auf der Burganlage schilderten Gäste und Gastgeber ihre Eindrücke, und wie sie die Beziehung künftig vertiefen wollen.

 Folklore zum Abschied präsentierte die Tanzgruppe La Volte. Foto: Faber

Folklore zum Abschied präsentierte die Tanzgruppe La Volte. Foto: Faber

Foto: Faber

Horst Peter, der Partnerschaftsbeauftragte der Gemeinde Nohfelden, verglich die deutsch-brasilianische Beziehung mit dem Bau eines Hauses: "Der Grundstein ist gelegt. Darauf wollen Zimmer für Zimmer aufbauen, und uns dabei gegenseitig helfen". Albano Kunrath, Bürgermeister von Feliz, will nach der Rückkehr nach Brasilien einiges in die Tat umsetzen. "Es darf in der Heimat nicht der Eindruck entstehen, dass wir nur zum Spazierengehen in Nohfelden waren", so Kunrath. Konkret geht es ihm darum, die Bürger von Feliz für diese Partnerschaft zu interessieren. "Wir haben nun gesehen, woher die deutschen Vorfahren gekommen sind und wie sich deren Heimat entwickelt hat", erklärte der 53-Jährige. Wichtigster Baustein der Partnerschaft ist nicht nur für Kunrath der Erhalt und die Förderung der deutschen Sprache. "Wir müssen die Jugend für die Partnerschaft sensibilisieren", meinte der Lehrer Ronie Simon (46), dessen Vorfahren in 19. Jahrhundert den Hochwaldort Hermeskeil verlassen haben. Im Unterricht könne er nun viel detaillierter über die deutschen Einwanderer und deren Beweggründe, in ihrer Heimat alles aufzugeben und nach Brasilien überzusiedeln, berichten. "Für mich standen die Begegnungen und das Gespräch in der deutschen Sprache im Mittelpunkt", erzählte die ehemalige Deutsch-Lehrerin Ana Rücker (61).

Für die Journalistin Aline Assmann (27) wurden diese Begegnungen zu einer spannenden Angelegenheit. "Ich spreche weniger gut diesen Hunsrücker-Dialekt, aber überall habe ich gehört, die Leute sprechen wie in Feliz", schilderte sie. Die gleichen Familiennamen seien allerorts zu lesen gewesen. "Das Marketing und Management im Tourismus wird rund um Nohfelden groß geschrieben, bei uns in Feliz haben wir auch viel touristisches Potential. Darüber haben wir viel lernen können und können so mehrere Sachen verbessern", ist Assmann überzeugt. Überhaupt habe sie überall freundliche und lustige Leute angetroffen, und neue Freunde gewonnen. Die Delegation war neben offiziellen Empfängen und Firmenbesichtigungen unter anderem in St. Wendel, Trier in Theley und Tholey unterwegs. "Das war schon toll", resümierte der 30-jährige Discothekenbesitzer Fabio Ruschel. Die Abendstunden habe er bei seiner Nohfelder Gastfamilie Lünser mit dem Erlernen der deutschen Sprache verbracht. "Über die zwischenmenschlichen Beziehungen können sich viele Dinge auf der kulturellen Ebene entwickeln", stellte der Nohfelder Bürgermeister Andreas Veit fest. In ökologischen Fragen will die Gemeinde Nohfelden ihrer Partnerstadt Feliz künftig als konkreter Berater zur Seite stehen. "Im Vordergrund müssen jedoch die Menschen stehen", kündigte Veit an. Dazu gehöre der Austausch zwischen Familien und Vereinen sowie Betriebspraktikanten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort