Blütenblätter und ein kleiner Bach

Geislautern · Mit einer Prozession hat die Pfarreiengemeinschaft Warndt Fronleichnam gefeiert und dabei an vier Altären Station gemacht – kleine Kunstwerke, die von der großen Kreativität ihrer Erbauer erzählen. Wir haben zwei Gruppen beim Aufbau zugesehen.

Es ist Donnerstagmorgen, Fronleichnam, kurz vor halb sieben. Am Pfadfinderheim der Warndt Scouts in Geislautern ist noch Totenstille, nichts rührt sich. Nichts? Falsch! Nach und nach laufen immer mehr Kinder, Jugendliche und Erwachsene in Pfadfinderkluft auf, sind gut gelaunt und hochmotiviert. Einige haben Brötchen mitgebracht, andere Nuss-Creme und Marmelade. Auf der Wiese vor dem Heim liegen Rundhölzer bereit, ein Auto fährt vor und eine Feuersäule aus Edelstahl wird ausgepackt.

Dann legen die Pfadfinder los: Hier wird einer der vier Altäre , die die Wegepunkte der Prozession der Pfarreiengemeinschaft Warndt aufgebaut. Das Motto des diesjährigen Fronleichnamfestes sind die vier Elemente, Feuer, Wasser , Erde, Luft. Nicht weit von der katholischen Kirche Maria Himmelfahrt in Geislautern findet sich bei den Warndt Scouts das Element Feuer: Sie errichten einen Altar aus Rundhölzern und mit einer Lehmplatte, auf der die Feuersäule dann gen Himmel steigen kann. Jedes Hölzchen, mit dem später das Feuer genährt wird, tragen die Scouts in Gemeinschaftsarbeit an seinen Bestimmungsort. Knoten werden geknüpft, ein großes Leintuch wird als Teppich hergerichtet, bunt besprüht mit einem Regenbogen und anderen Motiven, die den Pfadfindern entsprechen. "Es ist faszinierend zu sehen, wie vor allem die Kinder von alleine Ideen umsetzen und ausbauen", sagt Doris Müller-Probst, eine der Stammesvorsitzenden der Scouts, die eine Kette bilden, um mit der Arbeit schnell voran zu kommen. Jeder sieht, wo es fehlt und hilft nach seinem Vermögen mit. Ein harmonisches Miteinander gemäß der typischen Pfadfinderwerte.

Während der Feueraltar der Scouts Gestalt annimmt, wird auch in Geislautern am Dorfkreuz, dem Traditionsplatz für den Fronleichnamsaltar, fleißig gewerkelt. Die Kleine Weggemeinschaft Lauterbach, Geislautern, Ludweiler errichtet dort den Altar zu ihrem Element: Wasser . Schon seit sechs Uhr in der Frühe werden hier Vorbereitungen getroffen, den Altar mit einem kleinen Bachlauf herzurichten. Blumenblüten in allen Farben, gepflückt aus den Gärten der Gemeindemitglieder, liegen bereit, um einzeln und sorgfältig zu einem großen Blumenteppich zusammengelegt zu werden. Jede Blüte, jedes Farnblatt nehmen die freiwilligen Helfer dazu in die Hand, jeder Kieselstein, der in einem Schriftzug vereint den Prozessionsteilnehmern später das Element Wasser ansagen wird, wird in Kleinarbeit eingebettet in den Teppich. Neben dem Altar, der festlich mit Blumen von den Gemeindemitgliedern geschmückt ist, findet sich ein kleiner Bachlauf, den Matthias Schmitt mit einer kleinen Rücklaufpumpe montiert hat. Über große Flusskiesel plätschert das Bächlein sanft durch die Blumenpracht. Auch hier ist die Stimmung entspannt, alle sind mit Spaß bei der Sache. Es wird zusammen gelacht, Scherze fliegen hin und her, zwischendurch wird ein kleiner Pausensnack zu sich genommen. Gegen acht Uhr ist alles fertig, der letzte Kiesel ist gelegt, die letzte Blüte hat ihren Platz gefunden, und alle Helfer sind zufrieden.

Eine Stunden später beginnt die Fronleichnamsmesse in der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Geislautern, deren Höhepunkt natürlich die Prozession zu den vier verschiedenen Altären darstellt. Dank der vielen freiwilligen und ehrenamtlichen Helfer und Helferinnen, die auch die anderen beiden Altäre geschmückt und hergerichtet haben, kann die Prozession in schönster Blüte ihren Lauf nehmen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort