Blick ohne kulturelle Brille bringt weiter

St Johann · Nicht um die Herkunft der Frauen geht es beim Netzwerk „Minet“, sondern um ihre Probleme. Damit diese individuelle Förderung für Migrantinnen weitergeführt werden kann, warb ein Benefizabend für die Ziele.

 Ruby Camelo (Kolumbien), Rei Castillo (Kuba) und Adrianna Lambert (Mexiko, v. l.) unterhalten sich beim Benefizabend für das Netzwerk „Minet“ im Rathausfestsaal. Foto: Iris Maurer

Ruby Camelo (Kolumbien), Rei Castillo (Kuba) und Adrianna Lambert (Mexiko, v. l.) unterhalten sich beim Benefizabend für das Netzwerk „Minet“ im Rathausfestsaal. Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

Frauen helfen Migrantinnen - darum geht es bei "Minet" Saar. Damit das auch zukünftig so bleibt, veranstalteten die Initiatoren am vergangenen Freitag einen Benefizabend. Die Einnahmen sollen die Finanzierung des Netzwerks bis Ende 2014 sichern.

Kulturdezernent Erik Schrader machte in seiner Begrüßungsrede im Rathausfestsaal am Freitagabend das Ziel des Benefizabends zu Beginn deutlich: "Minet" Saar will weiter wachsen. Das Netzwerk für Migrantinnen, 2011 von Annette Keinhorst nach dänischem Vorbild ins Leben gerufen, will darum kämpfen, auch künftig weiter Frauen helfen zu können. 60 Teilnehmer und 20 Tandems hat das Programm bereits. In einem Tandem kümmert sich jeweils eine Mentorin um eine Migrantin (Mentee) und hilft ihr, im Saarland Fuß zu fassen. Die Benefizveranstaltung soll die Finanzierung bis Ende 2014 sichern. Wie das Projekt danach weiter gefördert wird, ist aber noch unklar. Gespräche über die Zukunft sind im Gange. Geplant ist, ab 2015 eine halbe Stelle einzurichten.

Träger von "Minet" Saar ist die Frauengenderbibliothek Saar, unterstützt vom Zuwanderungs- und Integrationsbüro sowie vom Frauenbüro der Landeshauptstadt Saarbrücken. "Bei ‚Minet' geht es uns darum, Frauen zusammenzubringen, die voneinander lernen können", sagte Annette Keinhorst, Leiterin der Frauengenderbiliothek: "Der Mentee gibt dabei das Ziel vor. Das kann das Lernen der deutschen Sprache sein, der Wiedereinstieg in den Beruf oder der Führerschein." Mentorin und Mentee treffen sich zwei Mal im Monat, ansonsten kümmert sich "Minet" aber auch um weitere Hilfestellungen, vermittelt an Arbeitsamt oder Unternehmen, so Keinhorst. "Die kulturelle Brille soll bei uns abgelegt werden. Es geht nicht um die Herkunft der Frau, sondern um ihre Probleme. Dazu wollen wir vor allem den Austausch zwischen Frauen fördern." Kulturellen und sozialen Austausch bot auch der Benefizabend am Freitag. Teilnehmerinnen des Programms brachten Essen aus ihren Herkunftsländern mit. Das internationale Büfett und das Begleitprogramm aus Musik, Kabarett und Kunst sollten die Teilnehmer zusammenbringen und das Bestehen von "Minet" Saar feiern. Musikerinnen und Künstlerinnen aus verschiedenen Nationen traten auf. Julia Popescu, die Koordinatorin des Mentoring-Netzwerks, veranstaltete eine Tombola. "Wir wollen heute informieren und Frauen motivieren, damit sich unser Netzwerk vergrößert", sagte Keinhorst, "und damit wir weitermachen können."

Unter den Gästen war die Mexikanerin Adrianna Lambert. Sie lebt seit 13 Jahren in Deutschland. "Minet" hat ihr vor allem bei ihrer Bewerbung geholfen. "Ich habe lange in Amerika gelebt und dort selbst Migranten unterstützt. Ich freue mich sehr darüber, dass ich nun hier unterstützt werde."

Auch die Kolumbianerin Ruby Camelo, seit 14 Jahren in Deutschland, war da. Sie hat durch ihre Ausbildung zur Sprachmittlerin von "Minet" Saar erfahren. Die Diplom-Kunstlehrerin und Pädagogin will sich bei ihrer weiteren beruflichen Laufbahn von dem Netzwerk helfen lassen. ",Minet' kann Migrantinnen dabei helfen, ihre Selbstständigkeit zurückzuerlangen. Denn Frauen sollen tun, was sie machen wollen. Dafür setzten wir uns ein", fasste Keinhorst zusammen.

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