Bitte, bitte keine Rentierohren!

Saarbrücken · Menschen setzen sich ständig etwas auf den Kopf: Mützen, Frisuren, Hüte, Kopfhörer, Brillen, Toupets, Haarreife, Helme, Brautschleier, Haarnetze, Perücken, Spangen... Manch einer trägt gar Krone. Ich verstehe das. Einiges ist nützlich, anderes ist hübsch anzusehen. Manches ein Symbol.Als ich kürzlich auf dem Christkindlmarkt war, musste ich die Kopfschmuck-Liste um "Rentierohren aus Plüsch" erweitern. Bei dem ersten erwachsenen Mann dachte ich noch, vielleicht ist beim "Fliegenden Weihnachtsmann" Chef-Rentier Rudolph ausgefallen. Nun würde der Herr, der eigentlich sein Geld mit Seiltanz verdient, einspringen. Nur deshalb habe er sich diesen Plüschhaarreif mit den Rentierohren - oder ist es ein Geweih? - aufgesetzt. Doch weit gefehlt!

Nach dem vierten und fünften "Kopf mit Ohren" merkte ich, dass sich der Plüschreif als Alternative zur Weihnachtsmannmütze, die ja leider schon seit einiger Zeit auf Weihnachtsmärkten Einzug gehalten hat, etabliert hat. Die Weihnachtsmannmütze gibt es nun sogar mit blinkenden Lämpchen, lernte ich weiter. Den Reif entdeckte ich kurz darauf bei einer Wohnaccessoire-Kette in der Bahnhofstraße. Über der Box mit dem "lustigen" Kopfschmuck liest man "Schließlich kann man Ihnen keinen Bären aufbinden".

Wirklich? Ich formuliere für Sie mal aus, was die Marketingabteilung lieber verschweigt, denn der Spruch würde dann in etwa so weitergehen: "Stattdessen wollen wir, dass Sie sich unsere albernen Rentierohren um den Schädel schnallen. Damit können Sie auf dem Christkindlmarkt Frauen und Kinder erschrecken. Aber bevor Sie das machen, müssen Sie 2,99 Euro an der Kasse bezahlen. Und noch was, bei unserem ersten Satz haben wir natürlich geschwindelt: Sie lassen sich einen Bären aufbinden. Sogar einen mit Ohren."

Sie merken, ich mag den weihnachtsdrolligen Kopfputz nicht. Es setzt den falschen Akzent. Weihnachten ist keine Kopfsache. Allerdings dürfen Sie Ihrem Herzen Fühler aufsetzen. Ich bin mir sicher, Sie finden für die drei Euro eine bessere Verwendung.

Welchen Weihnachtsbrauch möchten Sie nicht missen? Schreiben Sie mir eine Mail an marija.herceg@gmx.de.

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