Bissiger Humor auf den Theaterbühnen

Saarbrücken · Im Januar wird die bitterböse Komödie „Wunsch und Wunder“ von Felicia Zeller im Großen Haus uraufgeführt. In der Sparte 4 stellt Katharina Schmidt im Stück „Muttersprache Mameloschn“ drei Generationen jüdischer Frauen vor.

Das Schauspiel am Saarländischen Staatstheater (SST) begrüßt das neue Jahr mit einer Uraufführung: Mit Felicia Zeller stellt eine der renommiertesten zeitgenössischen Theaterautorinnen ihr neues Stück zum Thema Reproduktionsmedizin vor, "Wunsch und Wunder". Uraufgeführt wird es am Freitag, 16. Januar, um 19.30 Uhr in der Alten Feuerwache.

Die virtuose Sprachartistin Zeller siedelt es in einem der gut 140 deutschen Reproduktionszentren an, in denen jährlich fast 10 000 Kinder außerhalb des Mutterleibs gezeugt werden. In sprachakrobatisch überdrehten Szenen prallen abgebrühte Ärzte und verzweifelte Paare aufeinander. Kinderlosigkeit ist eine unsichtbare Geschichte im Gegensatz zur Erfolgsstory der Fruchtbarkeit. "Wunsch und Wunder" untersucht die Grenzen der Reproduktionsmedizin . Felicia Zeller ist dem Haus eng verbunden. Neben der Uraufführung "Der große Blöff / Entfernte Kusinen" 2010 waren auch ihre Stücke "Gespräche mit Astronauten" (2014) und "Kaspar Häuser Meer" (2009) am SST zu sehen. Zellers abgründige Komödien, ob sie sich um überarbeitete Sozialarbeiterinnen, PR-Berater im Dauerstress oder berufstätige Mütter mit überforderten Au-pair-Mädchen drehen, halten uns und unserem Alltag auf höchst pointierte Weise einen Spiegel vor.

Inszeniert wird das Stück von Marcus Lobbes, der bereits 2013 am SST zu Gast war ("Ein Sportstück" von Elfriede Jelinek ). Das Bühnenbild und die Kostüme entwirft Wolf Gutjahr, die Videos stammen von Michael Deeg. Es spielen Gertrud Kohl, Gabriela Krestan, Nina Schopka, Andreas Anke und Roman Konieczny.
"Volpone" im Großen Haus

Einen Tag später am Samstag, 17. Januar, um 19.30 Uhr im Großen Haus hebt sich der Vorhang für Ben Jonsons/Stefan Zweigs Komödie "Volpone" in der Inszenierung von Thomas Schulte-Michels. Ben Jonson (1572 bis 1637) hat mit "Volpone" eine bitterböse Komödie ganz in der Tradition der Commedia dell'arte zu Papier gebracht. Stefan Zweig schuf 300 Jahre später eine Bearbeitung, die das Stück ungeheuer verdichtet und mit scharfzüngigem Witz einen klaren Blick auf das Wesen des Turbokapitalismus wirft. Das Bühnenbild entwirft der Regisseur selbst, die Kostüme stammen von Tanja Liebermann. Das Team hat am SST unter anderem "Die Räuber" und "Der Revisor" auf die Bühne gebracht. Es spielen Sophie Köster, Christiane Motter, Marcel Bausch, Klaus Meininger, Georg Mitterstieler, Klaus Müller-Beck, Robert Prinzler, Thomas Schmidt und Heiner Take.

Die Sparte 4 beschließt das Premierentrio am Sonntag, 18. Januar, um 20 Uhr mit "Muttersprache Mameloschn". Das Stück der 1985 in Wolgograd geborenen und in Deutschland aufgewachsenen Dramatikerin Marianna Salzmann stellt drei Frauen aus drei Generationen vor: Großmutter Lin, Mutter Clara und Enkeltochter Rahel. Jede der Frauen hat ihre eigene Herangehensweise, sich mit ihrer jüdischen Herkunft und den Fragen nach Identität und Heimat auseinanderzusetzen. Immer wieder "knallt" es in dieser Konstellation.

Für die Inszenierung zeichnet Katharina Schmidt verantwortlich, die mit "Muttersprache Mameloschn" ihre erste ausgearbeitete Regie für das Saarländische Staatstheater zeigt.

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