Berührungen, die heilen sollen

Saarbrücken. Linda Tellington-Jones ist 75, aber so beweglich und wach wie eine junge Frau. In aller Welt ist die Therapeutin mit Wohnsitz auf Hawaii lehrend unterwegs, und während gewöhnliche Reisende mit fortschreitender Dauer matter und leerer werden, scheinen sich bei ihr Körper und Geist mehr und mehr aufzuladen

Saarbrücken. Linda Tellington-Jones ist 75, aber so beweglich und wach wie eine junge Frau. In aller Welt ist die Therapeutin mit Wohnsitz auf Hawaii lehrend unterwegs, und während gewöhnliche Reisende mit fortschreitender Dauer matter und leerer werden, scheinen sich bei ihr Körper und Geist mehr und mehr aufzuladen.

Linda Tellington-Jones, die jeden Atemzug bewusst durch die Nase nimmt und langsam durch den Mund ausatmet ("Jahre habe ich das geübt") wird im wahren Wortsinn nicht müde, die von ihr entwickelte Methode namens "TTouch" (abgeleitet vom englischen Wort für "Berührung") zu verbreiten. Ursprünglich wurde sie für die Veterinärmedizin ersonnen. Durch Zufall entdeckte die leidenschaftliche Reiterin, dass "TTouch" nicht nur bei Pferden, sondern auch bei Reitern anschlägt. So kam es, dass "TTouch" auch in der Humantherapie Fuß fasst.

"TTouch" sei "ganz einfach, das kann jeder", erklärt die Therapeutin lächelnd am Rande einer Schulung bei der Saarbrücker Bildungsakademie "R.o.m.b.u.s", was aber vielleicht nicht ganz stimmt. Es sieht in der Tat sehr leicht aus, wenn sie selbst, Mitarbeiter oder Schüler ihre Finger auf Körperpartien kreisen lassen, um Schmerzen zu lindern, Selbstheilung anzuregen oder Entspannung zu erzeugen. Karin Petra Freiling, erfahrene Anwenderin, schafft es innerhalb einer Minute und mit kaum spürbaren Handgriffen, die Armmuskeln einer beliebigen Person so zu entspannen, dass sich der Arm sogleich um mehrere Zentimeter verlängert. Das Besondere von "TTouch" liegt in dem "Gewusst -wie-und-wo", das intensive Beschäftigung verdient. In Vorträgen und Kursen ist das alles erlernbar, je nach Intensität und Dauer für den Hausgebrauch oder als Grundlage oder Ergänzung einer Profession.

Anne Lafontaine aus Heusweiler dürfte die Saarländerin sein, die in "TTouch" am weitesten fortgeschritten ist. Die Hausfrau, die das Friseurhandwerk gelernt hat, wendet die Methode bei einer demenzkranken Verwandten an und schwärmt von den Wirkungen: Nach "TTouch" könne man sich fast normal mit der Person unterhalten. Krankenschwester Ulrike Rohrer ist aus Klagenfurt in Österreich gekommen, um sich bei Tellington-Jones weiterzubilden: "Linda hat uns beigebracht, Menschen achtsam zu berühren", sagt sie.

Welchen Rat gibt Linda Tellington-Jones, um lange gesund und fröhlich zu bleiben? "Habt mehr Respekt für euren Körper, seid nett und dankbar zu ihm."

ttouchforyou.de

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