Bereits zu Lebzeiten ein Heiliger

Saarlouis · Einem der bedeutendsten europäischen Monarchen des Mittelalters, Patron zahlloser Kirchen und Kathedralen, wurde in St. Ludwig mit einem Orgelkonzert und einem Festvortrag gehuldigt. Die Orgel spielte Andreas Cavelius, mit Hauptaugenmerk auf französischen Komponisten, die Rede hielt Hans Jörg Schu, der die Frömmigkeit und Nächstenliebe Ludwig IX. dabei in den Vordergrund stellte.

Die Nachwelt hat den Heiligen Ludwig IX. aus der Dynastie der Kapetinger geehrt und verehrt, zumal er bereits zu Lebzeiten in den Ruf der Heiligkeit gelangte. Die katholische Kirche hatte ihn 1297 heiliggesprochen. Berühmte Kathedralen wie die von Versailles, New Orleans und Karthago, dem Sterbeort Ludwigs, aber auch kleinere Gotteshäuser in Frankreich und Deutschland wie die Stadtkirche in Saarlouis wurden ihm geweiht.

Geburtstag vor 800 Jahren

Anlässlich seines Geburtstags am 25. April 1214, also vor 800 Jahren, lud die Innenstadtpfarrei auf den Tag genau zu einem Festvortrag mit Orgelkonzert in die Ludwigskirche am Großen Markt ein. Hans Jörg Schu, Chronist und Autor, sprach eloquent zum Thema "Der Heilige Ludwig in den Schilderungen seiner Weggefährten und in den Darstellungen der Nachwelt". Darin ließ er den Philosophen Voltaire und Jean de Joinville, einen der engsten Vertrauten des Königs, der mit ihm auf dem Kreuzzug nach Ägypten in die Gefangenschaft der Muslime geraten war, zu Wort kommen. Auch der italienische Franziskanermönch Salimbene da Parma, der Ludwig zu Beginn des Kreuzzugs auf dem Wege nach Aigues-Mortes in Sens begegnet war, seine Frau Margarete und Guillaume de Saint-Pathus, Hagiograph von Ludwig IX., wurden zitiert. Und immer standen seine Frömmigkeit und Nächstenliebe im Vordergrund.

Teil der gut besuchten Festveranstaltung war ein Orgelkonzert, das den zweiteiligen Bildervortrag umrahmte. Andreas Cavelius, Regionalkantor in Krefeld, gebürtiger Wallerfanger und Absolvent eines Studiums an der Musikhochschule Saar, spielte die Mayer-Orgel, die als "besonderes Kulturgut" in der Region bezeichnet wird. Nach dem Kantorenexamen legte Cavelius die Konzertreifeprüfung im Fach Orgel "mit Auszeichnung" bei Professor Andreas Rothkopf ab.

Miniaturarchitekturen hörbar

Neben der Orgelmusik des 17. und 18. Jahrhunderts bevorzugt er symphonische, französische Orgelmusik. Somit lag es auf der Hand, dass der im In- und Ausland angesehene Organist Werke französischer Komponisten spielte: die "Fanfare for Nottingham" von Naji Hakim (*1955), einem Franzosen libanesischer Herkunft, der auch das wirkungsvolle "Te Deum" schrieb, mit dem Cavelius die Soirée beendete.

Sowohl mit fünf Kyries aus der "Messe du deuzième ton" von André Raison als auch mit dem "Choral Nr.2 h-moll" von César Franck präsentierte er die Orgel als einen Allroundklangkörper, der keine riesigen Lungen haben muss. Vital, innig und elegant machte er Miniarchitekturen hörbar. Sein Stil zeichnete sich aus durch Virtuosität und kontrastreiche, ausdrucksstarke Vorträge, die viel Anerkennung fanden.

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