Bei Q-Park ist das Licht am hellsten

Saarbrücken. Früher waren die Autos klein und die Parkflächen schmal. 2,35 Meter galten als üppig, so lange die Deutschen VW Käfer und Opel Kadett fuhren. Heute kutschieren die Städter riesige Geländewagen und kommen wegen deren Ausmaßen nicht mehr so einfach in jedes Parkhaus

Saarbrücken. Früher waren die Autos klein und die Parkflächen schmal. 2,35 Meter galten als üppig, so lange die Deutschen VW Käfer und Opel Kadett fuhren. Heute kutschieren die Städter riesige Geländewagen und kommen wegen deren Ausmaßen nicht mehr so einfach in jedes Parkhaus. Bei deren Test hat der Allgemeine Deutsche Automobilclub nun seine Qualitäts- und Sicherheitskriterien den modernen Zeiten angepasst. Frank Finkler, beim ADAC Saar Leiter der Abteilung Verkehr, nennt als wichtigste: Einfahrthöhe zwei Meter, Stellplatzbreite 2,50 Meter, Helligkeit und klare Wegweisung für Autos und Personen, farblich abgesetzte Schrammborde (damit man sich die Reifen nicht kaputtfährt), keine engen und steilen Rampen, mindestens drei Prozent Stellplätze für Eltern und Kind, barrierefrei angebundene Plätze für Behinderte, Möglichkeit bargeldloser Zahlung, Erreichbarkeit von Personal.Der ADAC Saar hat nach Worten von Finkler den Betreibern an der Saar angeboten, bis Ende 2013 deren Parkhäuser als Dienstleister zu zertifizieren, ein Test wie in den anderen Städten sei allerdings nicht geplant.

Wir haben uns selbst einmal in Saarbrücker Parkhäusern umgeschaut und dabei viel Licht und Schatten gesehen, vor allem enge und teilweise mit Graffiti verschmierte Treppenhäuser. Das hellste künstliche Licht, die klarsten Wegweisungen und auffälligsten Markierungen fanden wir in den von Q-Park betriebenen Häusern Congresshalle, Lampertshof und Staatstheater. In der Congresshalle maßen wir 2,55 Meter breite Buchten, im Lampertshof 2,40 Meter große, hier (wie in der Talstraße und am Staatstheater) sind die Flächen benutzerfreundlich quer angelegt, dadurch wird das Rangieren deutlich vereinfacht. Auffallend im Lampertshof auch die farblich lila abgehobenen Frauenplätze.

Das Karstadt-Parkhaus erinnerte uns an eine Pralinenschachtel, hier gibt es Parkflächen in Breiten von 2,25 bis sagenhafte 2,90 Meter. Die Bordsteine sind, anders als beim Wettbewerber Kaufhof (Breite 2,20 bis 2,35 Meter, Frauenparkplätze 2,50 Meter), niedrig und gut erkennbar. Erstbenutzer tun sich hier wegen der Unübersichtlichkeit schwer, zumal die Orientierung durch bunte Schilder aus der Warenwelt kompliziert wird. Eingewöhnung verlangt auch, wegen der spiralenförmigen Zufahrt, das Parkhaus in der Europa-Galerie (Apcoa Parking), wo die meisten Plätze 2,35 Meter breit sind. Hier beträgt die Einfahrthöhe nur 1,90 Meter, bei Q-Park generell 1,95 Meter, bei Kaufhof und Karstadt 2 Meter, Spitzenreiter ist Globus Güdingen (Breite 2,48 Meter) mit 2,5 Metern. Bei Q-Park werden alle gängigen Karten fürs bargeldlose Zahlen akzeptiert, bei der Europa-Galerie geht es nur in bar, dazwischen gibt es diverse Einzelregelungen. Die Preise bewegen sich zwischen einem und zwei Euro je Stunde, bei den Kaufhäusern lässt sich die Gebühr durch Einkäufe verringern, Globus ist kostenlos.

Die Plätze für Behinderte sind allerorten ausreichend breit, es fehlt in einigen Fällen aber an der Möglichkeit, das Parkdeck barrierefrei oder ohne fremde Hilfe verlassen zu können, etwa per Fahrstuhl (wie in der Congresshalle und bei der Europa-Galerie).

Ein ungutes Gefühl beschleicht viele Leute im nagelneuen Parkhaus an der SHG-Klinik Sonnenberg. Selbst geübte Fahrer müssen sich anstrengen, ohne Kontakt mit den Randsteinen um die Ecken und über die Rampen zu kommen. Die Stellplätze sind 2,50 Meter breit, "gefühlt" aber schmaler, weil sie umständlich anzusteuern sind.

Meinung

Angebot ist sehr in Ordnung

Von SZ-Redakteur Peter WagnerÜberdachte Parkplätze in Großstädten sind ein knappes Gut, das am gescheitesten über den Preis verteilt wird. Die schönen kosten eher viel, die weniger schönen eher wenig, und jeder sollte nach maximal zehn Minuten etwas gefunden haben, das seinen Möglichkeiten und Wünschen entspricht.

In Saarbrücken funktioniert dieser Markt überdurchschnittlich gut. Wer es nicht glaubt, der fahre nach Köln oder auch nur Trier. Das Parkhaus-Angebot in der Landeshauptstadt ist sehr in Ordnung, wobei vor allem der wegen seiner Preise oft gerügte "Platzhirsch" Q-Park durch Qualität überzeugt. Mängel springen auch allerorten ins Auge, aber meist wären sie mit ein wenig mehr Kundenorientierung und ein paar Eimern Farbe abzustellen. Schade, dass ausgerechnet ein der Gesundheit verpflichteter Krankenhausbetreiber wie die SHG ein Parkhaus hinstellt, das die Nerven der Menschen strapaziert.

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