Behles als einziger Busanbieter: Gewerkschaft ist gegen Angebot

St Wendel/Saarbrücken · Bis zu 40 Busfahrer-Stellen sind in Gefahr, wenn die Firma Behles den Zuschlag fürs Liniennetz erhält. Das befürchtet die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft.

 Klaus Bonaventura (von links), beim Kreis für Busse und Bahn zuständig, die Geschwister Sabine und Markus Behles, sie leiten das Busunternehmen, und Landrat Udo Recktenwald (SPD) beim Start der Behles-Busse im Januar 2013 auf Teilstrecken in der Region. Foto: B&K

Klaus Bonaventura (von links), beim Kreis für Busse und Bahn zuständig, die Geschwister Sabine und Markus Behles, sie leiten das Busunternehmen, und Landrat Udo Recktenwald (SPD) beim Start der Behles-Busse im Januar 2013 auf Teilstrecken in der Region. Foto: B&K

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 Noch sind sie im Landkreis St. Wendel Inbegriff für Linienverkehr: Die Saar-Pfalz-Busse sind auf den überwiegenden Strecken unterwegs. Das könnte sich ab 2016 ändern, wenn Behles den Zuschlag erhält. Gewerkschafter befürchten Einschnitte für Kunden und Fahrer. Foto: SPB

Noch sind sie im Landkreis St. Wendel Inbegriff für Linienverkehr: Die Saar-Pfalz-Busse sind auf den überwiegenden Strecken unterwegs. Das könnte sich ab 2016 ändern, wenn Behles den Zuschlag erhält. Gewerkschafter befürchten Einschnitte für Kunden und Fahrer. Foto: SPB

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Einschnitte beim Fahrplan, unsichere Kosten fürs Liniennetz, Angst vor Einbußen beim Gehalt der Fahrer: Wegen dieser Befürchtungen hat Busunternehmer Behles von der Eisenbahn- und Verkehrsgeswerkschaft (EVG) im Saarland einen heftigen Dämpfer erhalten. Sie lehnt den Vorstoß der Weiskircher Privatfirma ab, ab 2016 alle Routen im Landkreis St. Wendel finanziell eigenverantwortlich zu versorgen.

Die Arbeitnehmervertreter befürchten, dass mindestens 40 Busfahrer ihren Job verlieren, sollte Behles den Zuschlag erhalten. Diese Stellen seien bei der bisherigen Monopolistin, Bahn-Tochter Saar-Pfalz-Bus, und deren Subunternehmer in Gefahr. Außerdem sieht die EVG "erhebliche qualitative und wirtschaftliche Risiken". Denn das Behles-Angebot basiere "auf einem deutlich reduzierten Fahrplanangebot". Damit seien "Nachbestellungen hochwahrscheinlich". Die müsse der Aufgabenträger - Stadt, die Gemeinden sowie der Kreis - dann zusätzlich bezahlen.

Hintergrund: Bislang fließen pro Jahr 1,2 Millionen Euro Subventionen, um unrentable Strecken insbesondere am frühen Morgen sowie abends zu unterhalten. Auf das Geld will Behles verzichten, sollte die Verkehrsmanagement-Gesellschaft Saar (VGS) als Saarbrücker Genehmigungsbehörde ihm den Zuschlag geben. Gleichzeitig kündigte Behles an, Defizite durch neue und eingesparte Strecken zu vermeiden. Hier drohten Kunden laut EVG Einschnitte.

Zudem verhindere die eigenwirtschaftiche Offerte seitens Behles, die Tariftreue einzufordern. Das funktioniere nur, wenn das staatlich bezuschusste Liniennetz in einem europaweiten Wettbewerbsverfahren ausgeschrieben und das für Komunen und Kreis günstigste Angebot daraus ausgewählt wird. Im konkreten Fall kam es gar nicht erst dazu. Denn wenn ein Anbieter einen Plan vorlegt, ohne Geld vom Staat kasssieren zu wollen, fällt die Ausschreibung flach.

Dennoch setzt die Gewerkschaft darauf, erneut auszuschreiben, um Sozialstandards sowie Besitzstandswahrung zu regeln. Damit würden auch Linienangebot und Finanzierung "nachhaltig gesichert".

Bei den Christdemokraten im St. Wendeler Kreistag zeichnete sich zuletzt mit Abstrichen eine Unterstützung für das Behles-Vorhaben ab. Die EVG mit Blick auf die vermuteten Gefahren: "Vor diesem Hintergrund kann und wird die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft sich ganz klar gegen die Pläne der CDU-Mehrheit im Kreistags St. Wendel aussprechen."

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