Beeindruckende Folter im Theater

Saarbrücken · Wie es sich anfühlt, wenn das Gehirn keine Filter hat? Wenn jeder Sinneseindruck, jede Stimme, jedes Geräusch gleichstark auf einen einprasselt? Es fühlt sich an wie Folter . Es ist ein permanenter Angriff auf die Nerven, eine Kakophonie der Laute und Gespräche.

Einfach furchtbar.

In der Inszenierung des Stücks "Supergute Tage oder Die sonderbare Welt des Christopher Boone" in der Alten Feuerwache kann man als glücklicher Mensch, dessen Filter im Gehirn funktionieren, ein Gefühl dafür bekommen, was Menschen aushalten müssen, die als Autisten geboren werden. Im zweiten Teil des Abends lässt Regisseurin Antje Thoms nämlich Kopfhörer verteilen, durch die man alle Geräusche, Stimmen, Dialoge gleich laut aufs Ohr bekommt. Es ist schrecklich. Nicht wenige Zuschauer, ziehen den Kopfhörer entnervt nach ein paar Minuten aus, weil man das Gewirr im Hirn einfach nicht aushält. Genau das ist die Stärke der Inszenierung. Und wahrscheinlich ein Grund dafür, warum das Ganze so erfolgreich ist, dass das Staatstheater gleich mehrere Zusatzvorstellungen angesetzt hat. Bei aller Komik, die in den oft skurrilen Marotten der Hauptfigur Christopher Boone liegt: Vor allem erlaubt das Stück den Einblick in eine verborgene Welt und hilft dabei, zu verstehen, warum sich Menschen, die am Asperger-Syndrom leiden, manchmal so scheinbar seltsam verhalten.

An diesem Freitag und Samstag steht das Stück wieder auf dem Spielplan. Wahrscheinlich werden Sie für diese Vorstellungen keine Karte mehr bekommen. Aber für die Zusatzvorstellungen am 1., 4., 5., 7. und 21. März sowie am 4. April hat der Vorverkauf gerade erst begonnen. Greifen Sie zu.

Karten an der Theaterkasse, Tel. (06 81) 309 24 86.

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