Beckingerin bei „Goldenem Spatz“

Beckingen · Julia Klapperich aus Beckingen hat ein Wort mitzureden, welches der beste Kinderfilm und der beste Schauspieler wird. Die Elfjährige sitzt ab diesem Sonntag als einzige Saarländerin in der Jury vom „Goldenen Spatz“.

 Julia freut sich auf Gera und Erfurt. Foto: Rolf Ruppenthal

Julia freut sich auf Gera und Erfurt. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

Fasziniert heftet sie sich mit Percy Jackson den Dieben im Olymp auf die Fersen, lässt sich mit ihm in den Bann der Zyklopen ziehen. Sie begleitet Katniss Everdeen zu den tödlichen Spielen, erlebt mit ihr den flammenden Zorn oder sucht mit Harry Potter den Stein der Weisen. "Ich liebe Fantasy", gesteht Julia Klapperich - ob als Film oder Buch.

In dem Genre hat sich die Elfjährige schon versucht - Geschichten, an der sie Mama Anja und Papa Erik teilhaben lässt. "Ich schreibe sehr, sehr gerne", verrät das hübsche Mädchen aus Beckingen, das die sechste Klasse am Merziger Gymnasium am Stefansberg besucht. In der kommenden Woche muss die junge Dame mit den langen blonden Haaren auf Percy und all die anderen Abenteurer verzichten.

Ab Sonntag wird sie sich ausschließlich dem "Goldenen Spatzen" widmen - zunächst in Gera, dann bei der Preisverleihung in Erfurt. Bei diesem größten Kinderfilm- und Fernsehfestival im deutschsprachigen Raum zählt Julia als Einzige aus dem Saarland zum Kreis der 23 Juroren. "Im vergangenen Jahr habe ich bereits einen Aufruf gelesen, sich als Jurymitglied zu bewerben, in diesem Jahr habe ich es gewagt - und bin angenommen worden", strahlt sie. Ob es ausschließlich ihre Filmkritik über Harry Potter und der Stein der Weisen, die den Verantwortlichen imponierte oder ihr gesamte Bewerbung, das bleibt ein Geheimnis. Ihre Rezension jedenfalls fand Gefallen, wie in dem Brief zu lesen ist, der den Klapperichs im Januar ins Haus flatterte. Dazu der Hinweis: "Wir freuen uns auf Dich."

Zwei Tage vor ihrer Abreise hat die Gymnasiastin noch eine Englisch-Arbeit hinter sich gebracht. "In der Zeit, in der ich Filme begutachte, stehen noch zwei Klassenarbeiten an - die in Mathe muss ich nachschreiben", verrät sie. Doch davor ist der Elfjährigen nicht bange. "Zunächst genieße ich die Filme, die Woche schulfrei und freue mich darauf, die anderen Kinder kennenzulernen", gerät sie ins Schwärmen.

Ein Spaziergang werden die Tage sicherlich nicht - eher harte Arbeit für die muntere Rasselbande: Gilt es doch, Streifen in sechs Kategorien zu bewerten - von Spielfilmen über Kurzfilme bis hin zum Minifilm, von Animationen über Unterhaltung bis hin zur Dokumentation und Information. "Ich denke, dass wir sonntags morgens mit dem Filmegucken beginnen. Mittwochs und donnerstags werden wir uns beraten, bevor am Freitag die Preise in Erfurt vergeben werden." Denn eine Hürde haben Verantwortlichen den Mini-Preisrichtern aufgebaut: Sie müssen sich auf einen Favoriten einigen. "Das kriegen wir hin", meint die saarländische Vertreterin, die von einer Karriere als Autorin träumt - zumindest als Hobbyschriftstellerin.

Doch lesen, auch griechische Mythologie, schreiben und Filme gucken sind nicht ihre einzigen Passionen. Sie ist eine begeisterte Reiterin, und in Sachen Hip-Hop ist sie top. "Ich tanze bei Tanz S.A.L.."

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