Bauten ragen aus dem Rätselhaften

Saarbrücken · Vor dem Großen Sendesaal des Saarländischen Rundfunks ist eine außergewöhnliche Ausstellung zu sehen. In der Reihe "Sequenz" stellt Mane Hellenthal unter dem Titel "Halbe Wahrheit" aus. Die Saarbrückerin ist für Vielschichtigkeit und Rätselhaftigkeit ihrer Kunstwerke bekannt.

 Kühle Zweckarchitektur wirkt auf diesem Hellenthal-Werk wie verloren und deswegen umso beunruhigender. Foto: Hellenthal

Kühle Zweckarchitektur wirkt auf diesem Hellenthal-Werk wie verloren und deswegen umso beunruhigender. Foto: Hellenthal

Foto: Hellenthal

Auf dem Halberg zeigt sie große und kleinere Blätter, deren Inhalt sich nicht sofort erschließt, die sich aber durch große Ästhetik und Technik auszeichnen. Farblich zurückgenommen, bilden Muster den Untergrund der Blätter, die an Marmorpapier erinnern. Tropfen, Schlieren oder Blasen in unterschiedlichen Farben charakterisieren diesen Untergrund.

In den Vordergrund werden Architekturen oder Landschaftselemente gesetzt, ebenfalls mit zarten, marmorierten Mustern. Einige der Blätter werden zusätzlich mit Ästen, Zweigen oder schneebedeckten Bäumen variiert. Hellenthals Bildwelten sind keine Darstellungen der Realität. Vielmehr erinnern sie an Bildwelten aus Träumen. Denn die Bauwerke sind vereinzelt, wie vereinsamt ins Bild gesetzt, sie wirken monumental, gleichzeitig aber surreal. So erinnern ein großes Radioteleskop oder eine Ferienanlage fast an ein gelandetes Raumschiff. In ihrer Zartheit und der Kombination mit Landschaftselementen scheinen diese Blätter der japanischen Kunst nahe, wären da nicht die Muster des Marmorpapiers. Mane Hellenthal gelingt es, mit konkreten Motiven und außergewöhnlichen Mustern in zurückhaltenden Farbtönen eine vielschichtige, surreale, ganz eigene Bildwelt zu erschaffen. Sie irritiert vielleicht den Betrachter, aber mehr noch fasziniert sie.

"Sequenz 16/01 - Mane Hellenthal: Halbe Wahrheit" im Funkhaus Halberg, Franz-Mai-Straße 1. Bis 29. April, Montag bis Freitag von 9 bis 19 Uhr.

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