Baustelle löst Verkehrschaos aus

Saarbrücken · Das Chaos wurde von den Behörden befürchtet und doch nicht verhindert. Brückenarbeiten in Fechingen haben zu einem gefährlichen Rückstau bis auf die Autobahn und nach Brebach geführt.

Saarbrücken. Eine gute Stunde Wartezeit und starke Nerven brauchte man am Montagabend, wenn man versuchte, mit dem Auto von Brebach nach Fechingen zu kommen. Ab der Ortsmitte Brebach ging es nur noch im Schritttempo weiter, immer wieder stand die Blechlawine minutenlang still. Das Verkehrschaos wurde durch eine Baustelle an der Fechinger Heringsmühle ausgelöst. Dort muss die kleine Brücke über den Bach saniert werden, der ADAC hatte sie 2007 getestet und schwere Schäden festgestellt (die SZ berichtete damals über die angeblich "schlechteste Brücke Deutschlands").Die Bauarbeiter wirkten angesichts des von ihnen ausgelösten Verkehrskollaps aber selbst verzweifelt. "Wir markieren und sperren nur so ab, wie es uns vorgegeben wurde", sagten sie und begannen hektisch zu telefonieren, nachdem auch die Polizei gekommen war. Der Streifenwagen musste sich selbst erst mit Blaulicht am Stau vorbeiarbeiten. Danach begannen die Beamten mit der Verkehrsregelung. Von Saarbrücken kommend war die Ortseinfahrt nach Fechingen gesperrt. Alle Autos wurden durch Umleitungsschilder gezwungen, nach Links abzubiegen. Zum Linksabbiegen auf die Flughafenstraße mussten die Fahrer aber die Vorfahrt derer beachten, die aus Fechingen herausfuhren. Das waren einige. Nur wenige Lücken boten sich, während aus Brebach und von der Autobahn kommend hunderte Autos nachströmten. Helmut Schliwinsky, der Leiter der Polizeidienststelle in Brebach, erklärte auf Anfrage unserer Zeitung, dass seine Beamten eineinhalb Stunden von Hand den Verkehr hätten regeln müssen, um dem Chaos Herr zu werden. Die Beamten stoppten den Verkehr aus Fechingen in Intervallen und machten so ein zügiges Abbiegen in Richtung Flughafen erst möglich. "Die Beschilderung durch die Straßenverkehrsbehörde war nicht optimal", sagte Schliwinsky, gab aber zu, dass die Polizei selbst im Vorfeld mit der Regelung einverstanden gewesen sei.

Bei der Stadt Saarbrücken häuften sich gestern Bürgerbeschwerden. Thomas Blug, der Sprecher der Verwaltung, gab zu, dass es zahlreiche Klagen gegeben habe. Baudezernentin Rena Wandel-Hoefer habe den Fall daher zur "Chefsache" erklärt und kümmere sich persönlich um eine bessere Lösung. Gestern Nachmittag teilte sie dann auf SZ-Nachfrage mit, dass man die Vorfahrtsregelung doch nicht umkehre: "Wir lassen die Regelung so, stellen aber eine Ampel auf, die zwischen 14 und 19 Uhr den Verkehr aus Eschringen in Intervallen durch ein einzelnes Rotlicht stoppt. Das schafft Lücken zum Abbiegen. Mit einer regulären Ampel haben wir an gleicher Stelle keine guten Erfahrungen gemacht", sagte Wandel-Hoefer. Fünf Monate dauern die Arbeiten, nach drei Monaten, so hofft die Baudezernentin, könne die Fahrbahn wieder freigegeben werden.

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