Axel Peiffer baut Brücken nach Frankreich

Freisen · Als „beispielhaft und zukunftsweisend“ bezeichnete Helma Kuhn-Theis, die Europabevollmächtigte der Landesregierung, das Engagement der Freisener Spedition Peiffer bei der Personalentwicklung. Das Logistik-Unternehmen bildet inzwischen die zweite junge Französin zur Speditionskauffrau aus. Für Firmenchef Axel Peiffer ein Gewinn für beide Seiten.

 Die EU-Bevollmächtigte Helma Kuhn-Theis informierte sich in Freisen bei Aline Peifer und Elodie Neumann sowie Firmenchef Axel Peiffer über die grenzüberschreitende Ausbildung im Speditionsgewerbe (von rechts). Foto: Frank

Die EU-Bevollmächtigte Helma Kuhn-Theis informierte sich in Freisen bei Aline Peifer und Elodie Neumann sowie Firmenchef Axel Peiffer über die grenzüberschreitende Ausbildung im Speditionsgewerbe (von rechts). Foto: Frank

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Für Axel Peiffer, Chef der gleichnamigen Spedition in Freisen, ist grenzüberschreitendes Arbeiten Alltag. Die etwa 70 Zugmaschinen und über 100 Auflieger, die seine Mannschaft Tag für Tag durch ganz Europa rollen lässt, überqueren täglich mehrere Grenzen. Da wundert es nicht, wenn bei Peiffer ganz selbstverständlich auch junge Franzosen eine Ausbildung in der Logistikbranche antreten, obwohl sich Schul- und Ausbildungssystem der europäischen Nachbarn noch immer grundlegend unterscheiden.

Ausschlaggebend für die Einstellung von zwei Französinnen war neben dem Willen, den Logistik-Beruf zu erlernen natürlich auch die Muttersprache Französisch. Aline Peifer war die erste Lothringerin, die als Französin bei der Spedition Peiffer ihre Ausbildung antrat. Und diese dank hervorragender Leistungen schon nach zweieinhalb Jahren sogar als beste ihres Jahrgangs mit der Traumnote 1,0 abschloss. Heute gehört sie zum Frankreich-Team der Spedition und betreut als Muttersprachlerin den Kernmarkt ihres Heimatlandes.

Firmenchef Axel Peiffer sieht darin einen doppelten Gewinn: Einerseits bietet sich jungen Franzosen im Saarland ein großer Markt an Ausbildungsplätzen, auf der anderen Seite haben saarländische Unternehmen mit französischen Muttersprachlern ebenfalls einen Gewinn für ihren Frankreichmarkt.

Vorbild für andere Firmen

Die EU-Bevollmächtigte Helma Kuhn-Theis lobte bei ihrem Besuch der Spedition diese Initiative. Sie unterstrich, wie wichtig die grenzüberschreitende Ausbildung in naher Zukunft sein werde, gerade auch mit Blick auf den deutlichen Facharbeitermangel im Saarland und die hohe Jugendarbeitslosigkeit von etwa 25 Prozent bei den französischen Nachbarn. Darum sei es wünschenswert, wenn noch mehr saarländische Firmen Franzosen hier eine Ausbildung ermöglichen würden. "Es wäre ein Erfolg für beide Seiten und der Beweis, dass Europa funktioniert" so Kuhn-Theis.

Im Gespräch mit den beiden Französinnen, die bei Peiffer arbeiten, erfuhrt die EU-Bevollmächtigte auch, wie hoch die Vorbehalte junger Franzosen gegenüber der deutschen Berufsausbildung seien.

Im Rahmen des Firmenbesuchs bei Peiffer warb Geschäftsführer Karl-Heinz Jochum für eine stärkere Vernetzung der deutschen und der französischen Arbeitsvermittlungen. "Junge Menschen in Frankreich sollten vor Ort erfahren, was der saarländische Arbeitsmarkt hergibt." Diesen Wunsch unterstrich auch Aline Peifer. Als sie vor einigen Jahren mal in Frankreich bei der Arbeitsagentur nach Jobs in Deutschland gefragt habe, sei ihr gerade mal eine Stelle als Kellnerin angeboten worden, mehr nicht. Inzwischen hat die zweisprachig aufgewachsene Speditionskauffrau auf Nachfrage ihres Chefs eine zweite Französin als Auszubildende zur Speditionskauffrau in den Betrieb vermittelt: Elodie Neumann freut sich, in gut zwei Jahren auch als gelernte Speditionskauffrau tätig zu sein. Nach fünf Jahren in einer französischen Leiharbeitsfirma ist sie ihrer Freundin Aline für den Tipp mit dem Ausbildungsplatz in Freisen sehr dankbar.

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