Austausch der Verkehrstechnik auf A 620 gestartet

Saarbrücken. Zuschauer? So gut wie keine, was bei Temperaturen von bis zu minus 14 Grad in der sternenklaren Vollmondnacht auch nicht zu erwarten gewesen war

 Seltenes Bild: Die voll gesperrte Stadtautobahn. Foto: Becker & Bredel

Seltenes Bild: Die voll gesperrte Stadtautobahn. Foto: Becker & Bredel

Saarbrücken. Zuschauer? So gut wie keine, was bei Temperaturen von bis zu minus 14 Grad in der sternenklaren Vollmondnacht auch nicht zu erwarten gewesen war. Respekt verdient hatten sie sich trotzdem, die anderthalb Dutzend Männer, die am Wochenende in Nacht- und Tag-Arbeit die elektronischen Verkehrszeichen über den Fahrbahnen der Stadtautobahn 620 in Saarbrücken austauschten, und zwar an Bismarck- und Wilhelm-Heinrich-Brücke. "Hut ab", lobte Projektleiter Carsten Biereth vom Auftraggeber, dem Landesbetrieb für Straßenbau (LfS), eine konzentriert ausgeführte Arbeit.

Die Mitarbeiter einer Privatfirma waren vor gut zehn Jahren bereits mit der Errichtung dieser so genannten "Streckenbeeinflussungsanlage" befasst gewesen, so dass ihnen die Umrüstung trotz eisiger Kälte relativ leicht von der Hand ging. Etwas gehakt hatte es am Samstagabend nur bei der Einrichtung der Hochwasserumfahrung, die wegen der Vollsperrung der Autobahn im Citybereich geöffnet wurde. Gegen 22.30 Uhr waren alle störenden Pkw abgeschleppt oder weggefahren und hatte sich die anfängliche Aufgeregtheit und Aggressivität etlicher Verkehrsteilnehmer gelegt. Für insgesamt 2,8 Millionen Euro (vom Bund) ertüchtigt der LfS seine Verkehrstelematik, die von der Zentrale in Rohrbach gesteuert wird.

Auf der A 620 zwischen St. Ingbert und Völklingen werden mit insgesamt sieben Vollsperrungen bis Ende Februar die 149 Wechselverkehrszeichen von der betagten Glasfasertechnik auf Leuchtdioden-Technik (LED) umgestellt. LfS-Geschäftsbereichsleiter Technik, Axel Norkauer, berichtete, dass Glasfaserleuchten permanent strahlen und bei Nichtgebrauch mechanisch abgedeckt werden müssen. Diese Mechanik, die im Winter eine Heizung benötige, sei verschleißanfällig. Die modernen LED-Anzeigen arbeiteten zuverlässiger und brauchten viel weniger Strom. Die Verkehrsteilnehmer profitierten von einem helleren Licht. Wie Norkauer sagte, sei der Nutzen der Verkehrsbeeinflussungsanlage im Saarland unbestritten groß. Sie sorge für eine höhere Verfügbarkeit der Autobahn, spare Zeit und verringere die Unfallwahrscheinlichkeit.

Selbst wenn der einzelne Autofahrer auf der A 620 dem System nur eine oder zwei Minuten Zeitgewinn verdanke, ergebe sich bei bis zu 100 000 Autos am Tag ein beträchtlicher volkswirtschaftlicher Nutzen. Trotz Sperrung der Autobahn am Wochenende wurde der Geräuschpegel in der Innenstadt nicht merklich gesenkt. Auf der Ausweichstrecke wurde zwar langsamer gefahren, mehr Gehupe sowie das nicht zu vermeidende Stop-and-Go auf der Umfahrung relativierten diesen Vorteil aber wieder.

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