"Aufeinander zugehen" ist ihre Botschaft

Saarbrücken · 400 Besucher drängten zu einem Vortrag bei der Sparkasse Saarbrücken. Auma Obama, die Stiefschwester des amerikanischen Präsidenten, stellte ihr Buch "Das Leben kommt immer dazwischen - Stationen einer Reise" vor.

 Signierstunde mit der Präsidenten-Schwester: Auma Obama bei ihrem Termin in der Sparkasse Saarbrücken. Foto: Becker & Bredel

Signierstunde mit der Präsidenten-Schwester: Auma Obama bei ihrem Termin in der Sparkasse Saarbrücken. Foto: Becker & Bredel

Saarbrücken. Auma Obama, die Stiefschwester von US-Präsident Barack Obama, besuchte am Dienstag die Sparkasse Saarbrücken und stellte nach einem Vortrag über nachhaltige Entwicklungshilfe in Kenia ihr Buch "Das Leben kommt immer dazwischen - Stationen einer Reise" vor.400 Gäste waren der Einladung in die Sparkassenfiliale Neumarkt gefolgt, um die Kenianerin, die auch in Saarbrücken Germanistik studierte und in Bayreuth promovierte, kennenzulernen. Obama zeigte einen Film aus ihrer Heimat Kenia und schilderte Probleme, die es dort gibt. Sie erzählte von Vorurteilen der Afrikaner gegenüber Europäern und gewährte tiefe Einblicke in die Mentalität ihrer Landsleute, die mitunter den angebotenen Hilfen geradezu im Wege stehe oder dafür sorge, dass Hilfsangebote niemals nachhaltig wirken könnten. So gelte in bestimmten afrikanischen Bevölkerungsgruppen Landarbeit als unehrenhaft, was dazu führe, dass fruchtbares Land ungenutzt bleibe. In eigenen Hilfsprojekten gelinge es ihr, diese Gräben zu schließen und nachhaltige Projekte anzustoßen.

Für ihren Film und ihren Vortrag erntete Obama viel Applaus. Aber natürlich wollten die Saarbrücken auch die Präsidenten-Schwester kennenlernen, die Frau, die im US-Wahlkampf ihren Bruder unterstützt hatte.

Sie lernte ihn erst im Alter von 24 Jahren kennen. Barack Obama sei ihr Bruder und bleibe das auch, wenn er längst nicht mehr Präsident sei, sagte sie im Talk mit Sparkassenvorstand Uwe Kuntz. Aber sie sehe in ihm auch nichts anderes, sagte Obama.

Außerdem erzählte sie eine Anekdote, wie sie einst als Auslandsstudentin Saarbrücken erreichte und sich dort in gebrochenem Deutsch an der Universität einschrieb, im festen Glauben, man bekomme als Student wie in Kenia automatisch ein Zimmer.

Als das hier eben nicht so war, stand sie mit ihrem Gepäck erst einmal auf dem Uni-Flur. Doch dieses Problem löste Obama, die erfolgreich studierte, inzwischen fließend und fast akzentfrei Deutsch spricht und mit ihrer Familie in Nairobi wohnt.

Für Fernsehauftritte, Buchpräsentationen und Vorträge reist sie immer wieder nach Deutschland. In Saarbrücken war sie auf Einladung der Sparkasse, am Wochenende spricht sie beim Deutschen Katholikentag in Mannheim. Und das Universitätswohnheim habe sie noch kurz besucht, gab sie zu, um mit dem Handy ein paar Erinnerungsbilder an den alten Wohnort zu machen.

Bei der Signierstunde zu ihrem Buch herrschte am Neumarkt großer Andrang. Auma Obama präsentierte sich den Besuchern weltoffen, war mit jedermann zu einem Scherz oder Plausch bereit. "Aufeinander zugehen" ist ihre Kernbotschaft - im Film über Afrika ebenso wie in der persönlichen Begegnung.

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