Auf schnittigen Kufen rasant ins Jahr

Von Tom Fröhlich und Patric Cordier

Saarbrücken. Schwungvoll geht es zu im großen Eispalast vor dem Saarländischen Staatstheater. Bereits am frühen Nachmittag tummeln sich zahlreiche Schlittschuhfreunde auf der Kunsteisbahn. Manche setzen damit schon einen der meistgenannten Silvestervorsätze der Deutschen um: mehr Sport treiben und gesünder leben. "Ich habe mir eigentlich nichts vorgenommen", winkt Martin Arand ab. Der 39-Jährige feierte den Jahreswechsel mit Freunden und Nachbarn. "Wir waren 18 Leute, um zwölf Uhr sind die Kinder dann raus zum Schießen." Auch Peter Ring hat Silvester im Kreise von Freunden verbracht und auf gute Vorsätze verzichtet: "Die halte ich ohnehin nicht ein, das kennt man doch." Eine Meinung, die auch Patric Abraham vertritt. Er feierte den Übergang ins Jahr 2009 im Kreise seiner Familie. Eine Art, ins neue Jahr zu kommen, die offenbar viele Menschen bevorzugen. Die Zeit der Silvesterbälle ist wohl vorüber. "Ich habe allein mit meiner Familie gefeiert", erzählt Yvonne Horr, "ich habe mir vorgenommen, im neuen Jahr viel ruhiger zu werden." Die 40-Jährige ist eigens aus St. Wendel zum Eislaufen nach Saarbrücken gekommen. "Die Atmosphäre hier ist einfach toll." Die Eisverhältnisse seien ebenfalls gut. "Im Vergleich zur letzten Saison ist das Eis deutlich besser", meint auch die Saarbrückerin Uschi Grobusch, "da muss man dem Betreiber ein großes Lob aussprechen." Der hört das natürlich gern. "Unsere Gäste mögen es einfach, hier mitten in der Stadt Schlittschuh laufen zu können", berichtet Goran Sagovac, Betreiber des Saarbrücker Eispalastes. Der Ansturm auf die Saarbrücker Eisbahn in den letzten Wochen sei ungebrochen, Eislaufen sei in. "Ich fände es sehr gut, wenn die Eisbahn schon im Oktober öffnen würde und man vielleicht bis Februar laufen könnte", fordert Maria-Theresia Montag aus Dudweiler, "unserer Tochter Annalena macht es einfach unglaublichen Spaß." Der Eispalast ist jedoch nur noch bis einschließlich 11. Januar geöffnet. Betreiber Sagovac begründet das mit Zwängen: "Man muss einfach sehen, dass die Kosten nicht mehr zu decken sind, wenn die Sonne länger scheint. Denn dann steigen die Betriebskosten, und die Leute gehen lieber wieder zum Schwenker", sagt Sagovac, der keine großen Erwartungen ans neue Jahr hat: "Dann wird man auch nicht so schnell enttäuscht. Ich bin ein Mensch, der sehr spontan lebt. Daher warte ich ab, was kommt, und reagiere dann. Das ist besser als groß vorher zu jammern. Am Ende kommt doch alles anders." Aber zwei Vorsätze hat Goran: Mit dem Rauchen aufhören und trotzdem zehn Kilo abnehmen. Davon, dass das Jahr 2009 für viele schwieriger werden soll, lassen sich die Saarländer im Eispalast ihren Optimismus nicht nehmen. "Wenn alle zusammenrücken, wird es sicher ein gutes Jahr", glaubt Georg Montag. Eng zusammenrücken muss man auch zeitweise auf der Eisfläche unterm Zeltdach am Staatstheater. Zwar gibt es noch keine offiziellen Zahlen, aber die Betreiber erwarten ähnlich gute Besucherzahlen, wie im Vorjahr. Damals zählten sie mehr als 28 000 Schlittschuhfreunde.

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