Auf Beutezug im Südwesten

Saarbrücken · Eine mutmaßliche Einbrecherbande aus drei Männern und zwei Frauen steht seit Freitag vorm Saarbrücker Landgericht. Das Quintett soll in den vergangenen zwei Jahren 14 Delikte begangen haben. Sie hatten es auf Spielotheken abgesehen.

Gerade mal 24 Jahre alt ist das jüngste Mitglied einer mutmaßlichen Einbrecherbande, die sich seit Freitag vor dem Saarbrücker Landgericht verantworten muss. Mit zwei weiteren Männern (beide 27) und zwei Frauen (28 und 31) soll der junge Mann 2015 und 2016 in vier Spielotheken und in eine Gaststätte eingebrochen sein, um Bargeld aus den Spielautomaten zu stehlen. Laut Anklage kamen noch verschiedene Ladendiebstähle und das Aufbrechen des Staubsauger-Münzautomaten einer Tankstelle dazu. Alles in allem habe die Bande einen Betrag von knapp 200 000 Euro erbeutet. Während die Frauen meistens vor den Casinos "Schmiere" standen oder eher bei den Diebstählen in Modegeschäften und Drogerien eingesetzt wurden, verschaffte sich das Männer-Trio den Zugang zu den Geldautomaten mit harten Bandagen. So wie zum Beispiel im Dezember 2015 in Neunkirchen. Dort sollen die Männer über das Dach ins Gebäude gelangt sein, in dem sie einen Plexiglaseinsatz aufschnitten und "genau über dem Standort der beiden Wechselgeldautomaten" einen ein Meter langen Durchbruch schafften. Die Geräte sollen dann zwei der Angeklagten "mit brachialer Gewalt" aufgehebelt haben, so die Anklageschrift. Einen Monat zuvor haben sie beim Einbruch in einem Spielcasino in Neckarsulm (Baden-Württemberg) die Gitterstreben eines Fensters mit einem Bolzenschneider aufgeschnitten, hieß es weiter.

Die Angriffe der Bande beschränkten sich offenbar nicht nur auf das Saarland. Zwar wurden die höchsten Geldbeträge in Neunkircher und Merziger Spielhäusern gestohlen, doch nach Angaben der Staatsanwaltschaft führte der Beutezug die Einbrecher auch nach Brackenheim, Neckarsulm und Pforzheim in Baden-Württemberg. Außerdem wollten die Angeklagten, die alle aus der Stadt Sibiu (früher: Hermannstadt) in Rumänien stammen, im Februar 2016 auch in Rheinland-Pfalz zuschlagen. Doch in Kaiserslautern hätten sie "aus bislang unbekannt gebliebenen Gründen von der weiteren Tatausführung" abgesehen, so die Anklage. Ein paar Tage zuvor waren sie in Dillingen an den wachsamen Angestellten eines Casinos gescheitert. Alle fünf werden des besonders schweren Diebstahls angeklagt. Ihnen drohen Haftstrafen von drei Monaten bis zu zehn Jahren. Der Prozess wird fortgesetzt.

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