Auch der Teufel braucht einen Verein

Saarbrücken · Finanziell steht die Kultur im Saarland nicht besonders gut da. Umso wichtiger, dass sie engagierte Helfer hat. Wir stellen in loser Folge Fördervereine vor, die dafür sorgen, dass trotz leerer Kassen viel passiert. Heute: der sehr rührige Verein, der im Devils Place dafür sorgt, dass der Teufel los ist.

 Christian Dörr, Alexandra Hoffmann und Diana Gehl (v.l.) fördern den Musikclub Devils Place. Foto: Iris Maurer

Christian Dörr, Alexandra Hoffmann und Diana Gehl (v.l.) fördern den Musikclub Devils Place. Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

Manch einer wird sich schon gefragt haben, was sich hinter dem schweren Holztor und zwischen zwei Eisenbahnbrücken am Kieselhumes für ein unwirtlicher Ort versteckt. Dort, abgelegen hinter dem Ostbahnhof, in einem ehemaligen Bahnversorgungshaus, das auch schon Tonstudio und Heim eines Rockerclubs war, befindet sich seit 2008 ein Veranstaltungsraum, der Devils Place Rockclub. So progressiv und rockig die Live-Bands, die dort auftreten, auch sein mögen, der Devils Place wird von einem eingetragenen Verein, dem Rockförderverein Saarbrücken , unterstützt. "Im Jahr 2008 haben sich sieben wackere Jünger zusammengetan und den Rockförderverein gegründet", erzählt Christian Dörr, Vorsitzender des Vereins, mit einem Schmunzeln.

"Die Idee war, junge, meist lokale, aber auch internationale Bands zu unterstützen und ihnen im Devils Place eine Spielstätte zu bieten, die sie nichts kostet". Christian Dörr ist auch Pächter des Devils Place, stellt die Räume dem Förderverein für Konzerte zur Verfügung. Die Bands, die seither hier auftreten, zahlen keine Miete und bekommen einen Teil der Eintrittsgelder als Gage. Der andere Teil geht an den Rockförderverein, der damit nicht nur das Programm organisiert und den Devils Place unterhält, sondern auch Gutes tut. "Die Überschüsse des Rockfördervereins spenden wir am Ende des Jahres im Rahmen des Projektes Rocker mit Herz", erzählt Christian Dörrr. Rocker mit Herz ist eine karitative Initiative des Vereins. Auch manche Bands spenden ihre Einnahmen an das Projekt, und so konnten in den letzten Jahren die Kinderklinik des Klinikums Saarbrücken , die Kindernothilfe und der Kinderhospizdienst unterstützt werden.

Das alles ist jedoch nur möglich, weil der Rockförderverein auf die Unterstützung und ehrenamtliche Mitarbeit seiner Mitglieder zählen kann. Der Verein hat 110 Mitglieder, die im Jahr 48 Euro (ermäßigt 36 Euro) Beitrag zahlen und bei den Veranstaltungen aushelfen. Eine davon ist Diana Gehl, die bei den Konzerten mit viel Energie an der Theke steht, "und an Halloween übernehme ich auch die Dekoration".

Dass im Rockförderverein engagiert gearbeitet wird, hat sich herumgesprochen. "Seit einigen Jahren sind wir Mitveranstalter des Festivals Goldener Scheinwerfer, ein Festival der Gemeinde Riegelsberg und des Kulturvereins Riegelsberg, in dem Nachwuchsbands zeigen, was sie können", erklärt Alexandra Hoffmann, Schriftführerin des Rockfördervereins.

Bei über 40 Konzertabenden im Jahr, auch mit Hard Rock- und Heavy Metal-Bands, bleibt natürlich noch die Frage nach der Nachbarschaft, zumal an der Eingangstür das handgeschriebene Schild hängt "Tür zu. Die Nachbarn wollen auch mal schlafen". Christian Dörr, der auch Gründungsmitglied des Poprats Saarland ist, verneint Probleme. "Vielleicht gab es in acht Jahren zwei- oder dreimal eine Beschwerde, mehr nicht", erklärt er.

devils-place.com

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