Atemlose Autofahrer

Vor Jahren war ich mal in einer Stadt, durch die Autos auf mindestens sechs Spuren fahren. Dort habe ich gelernt, dass die Anzahl der Fahrspuren gar nichts bedeutet für das Vorwärtskommen.

Meist standen wir im Stau.

Diese Woche habe ich mich wieder daran erinnert. Seit bekannt wurde, dass die Wilhelm-Heinrich-Brücke nach dem Umbau weniger Spuren haben wird, beschwört so mancher geradezu den Untergang der Stadt. Es werde kein Durchkommen mehr geben. Niemand werde mehr von außerhalb zum Einkaufen nach Saarbrücken kommen. Das Ende Saarbrückens? Ich denke: nein.

Einer Stadt geht die Luft aus, wenn zu viele Autos unterwegs sind, wenn es ihr an unbebauten Flächen fehlt, an Plätzen und an Grün. Wenn es nur den Autofahrern und nicht auch den Fahrradfahrern und den Fußgängern gut geht. Es ist recht einfach, freie Fahrt zu fordern und Verkehrsplanern die Schuld zu geben, wenn sich an Kreuzungen die Autos knäulen. Meist liegt es nicht an den Ampelschaltungen, sondern an denen, die bei Grün auf ihr Recht pochen, sei die Kreuzung auch noch so voll.

Es ist verständlich, dass man in Saarbrücken jeder weiteren Baustelle mit Sorge entgegensieht. Gerade hat die Interessenvertretung der Händler dies wieder formuliert. Nur: Schmalere Straßen schmälern die Anziehungskraft einer Stadt nicht.

In der Stadt mit den mindestens sechs Spuren ringen die Menschen wegen Smog um Atem. Und hier bleibt uns Autofahrern schon die Luft weg, wenn sich auf einer Brücke die Verkehrsführung ändern soll.

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