Artus, ein Schatten seiner selbst

Saarbrücken · Die Theaterpädagogin Kathrin Schmuck und die Gebärdensprachen-Dolmetscherin Edeltraud Ruffing arbeiten seit zwei Jahren daran, die Artus-Sage auf die Bühne zu bringen. Morgen hat „Das Leben des Artus“ im Theater im Viertel Premiere.

 Edeltraud Ruffing, Kathrin Schmuck und Joachim Schmuck haben die Artus-Sage zum Schattentheater gemacht. Foto: Burkhardt

Edeltraud Ruffing, Kathrin Schmuck und Joachim Schmuck haben die Artus-Sage zum Schattentheater gemacht. Foto: Burkhardt

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"Wenn wir proben, macht das große Freude, wir fangen um fünf Uhr an und das dauert dann auch mal fünf Stunden", erzählt Edeltraud Ruffing voller Begeisterung. Vor über zehn Jahren hat sie ihre Freundin Kathrin Schmuck kennen gelernt und nun erarbeiten sie bereits zwei Jahre zusammen das Theaterstück "Das Leben des Artus", das am morgigen Freitag im Theater im Viertel Premiere hat.

Wie kann man diese klassische und lange Sage über Artus, die zahlreiche Rolle beinhaltet, mit nur zwei Schauspielerinnen aufführen? Die beiden Frauen haben dafür eine Lösung: Sie simulieren in einem Figuren- und Menschenschattentheater die ganze Crew. Vor und hinter der Bühne erzeugen sie Schatten, sind selbst Schatten oder verwenden Papp- oder Sperrholzfiguren, um Schatten an die Wand zu bringen. "Ich erinnere mich noch genau, als wir den heiligen Gral das erste Mal auf der Leinwand hatten, der auch auf dem Plakat zu sehen ist", erzählt Ruffing. Aber wie genau sie das gemacht haben, ist ein Geheimnis. "Manchmal sieht man einen Gegenstand und denkt: Der Schatten könnte gut aussehen und dann ist man total enttäuscht. Dann nimmt man zufällig irgendetwas anderes und ist überwältigt", erklärt Schmuck .

Die Theaterpädagogin macht schon seit vielen Jahren Schattentheater. Bevor sie hauptberuflich Theaterpädagogin wurde, arbeitete sie zwölf Jahre lang als Musik- und Deutschlehrerin. Bei einer Klassenfahrt lernte sie die Gebärdensprachen-Dolmetscherin Edeltraud Ruffing kennen, und die beiden wurden Freundinnen. Mit dem Schattentheater kam Schmuck bei ihrer Zwischenprüfung zur Theaterpädagogin zum ersten Mal enger in Berührung, seitdem macht sie es mit vielen ihrer Gruppen: ob Kinder, Erwachsene, körperlich oder geistig Behinderte . Schmuck arbeitet mit den unterschiedlichsten Menschengruppen. Das Schattentheater hat viele Vorteile: Man kann die Kulisse innerhalb kurzer Zeit verändern, wo man im "normalen" Theater eine Umbaupause braucht. Die Leinwand dient außerdem als Schutz, für manche ist es so einfacher auf die Bühne zu gehen. "Gerade für Behinderte ist es gut, sie arbeiten oft bedacht und langsam", erzählt Schmuck aus ihrer Erfahrung. "Die Behinderten kommen aus sich heraus, so dass oft sogar die Betreuer überrascht sind, die sie eigentlich gut kennen", sagt Schmuck .

Trotz der schützenden Distanz bekäme man eine direkte Reaktion des Publikums. Das würde die Schauspieler natürlich animieren. So auch in "Das Leben des Artus". Der Titel ist angelehnt an "Das Leben des Brian" und Leichtigkeit und Slapstick sollen nicht zu kurz kommen, das ist den beiden Frauen wichtig. Eine wichtige Rolle spielen dabei auch die Lichttechnik, passende Musik und Geräusche, die sie aufwendig einprogrammiert haben. Die Technik übernimmt Joachim Schmuck .

Nach einer "Proberaumodysee" sind die drei froh, mit dem Theater im Viertel einen Auftrittsort gefunden zu haben. "Wir suchen noch andere Spielplätze, aber jetzt zeigt sich erstmal, wie das Stück ankommt", sagt Kathrin Schmuck . Am liebsten würden sie nächstes Jahr beim Schattentheater Festival in Schwäbisch-Gemünd spielen.

Das Leben des Artus, Schattentheater, Textfassung und Regie: Katharina Schmuck , Uraufführung Freitag, 9. Dezember, 19.30 Uhr, weitere Vorstellung Samstag, 10. Dezember, 19.30 Uhr, Theater im Viertel. Karten zu 15/10 Euro: (06 81) 390 46 02.

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