Arbeitskammer will die 17 000 Pflegekräfte im Land stärker beraten

Saarbrücken · Für eine eigene Pflegekammer besteht aus Sicht der Arbeitskammer keine Notwendigkeit. Um dies zu verdeutlichen, baut die Arbeitskammer ihre Angebote für Alten- und Krankenpfleger deutlich aus – im Einvernehmen mit dem Land.

 Die Arbeitskammer setzt sich unter anderem für eine Anhebung der Löhne in der Altenpflege auf das Niveau der Krankenpflege ein. Foto: dpa

Die Arbeitskammer setzt sich unter anderem für eine Anhebung der Löhne in der Altenpflege auf das Niveau der Krankenpflege ein. Foto: dpa

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Die Arbeitskammer (AK) des Saarlandes schaltet sich mit einem Ausbau ihrer Beratungsangebote für die landesweit 17 000 Pflegekräfte in die Debatte um die Einrichtung einer Pflegekammer ein. Dazu stellte sie gestern einen Acht-Punkte-Plan vor. Er sieht unter anderem ein modular aufgebautes Weiterbildungsangebot zu rechtlichen Themen wie freiheitsentziehenden Maßnahmen und Alternativen, Datenschutz, beruflicher Haftung, Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie Arbeitsrecht vor. Auch Personal- und Betriebsräte sowie Mitarbeitervertretungen sollen stärker beraten werden. Geplant sind auch ein Kataster für die Fort- und Weiterbildung in der Pflege sowie neue Informationsangebote im Internet und als Broschüre.

Dreh- und Angelpunkt der neuen Angebote ist das neue Pflegereferat der Arbeitskammer mit den Referenten Esther Braun und Andreas Dörr, beide ausgebildete Krankenpfleger und ehemalige Betriebsratsmitglieder. Sie können sich im Bedarfsfall unter anderem auf die Beratungsabteilung der Arbeitskammer stützen.

Das neue Beratungsangebot wurde, wie bereits die Schaffung des Pflegereferats, mit dem Sozialministerium abgestimmt, wie der AK-Vizevorsitzende Kurt Hau berichtete. Die Einrichtung des Referates hatte 2015 zu Verstimmungen zwischen dem Landespflegerat und dem Ministerium geführt. Die im Pflegerat zusammengeschlossenen Verbände hatten darin den Versuch gesehen, Tatsachen zu schaffen, um eine eigene Pflegekammer für die Pflegekräfte in Alten- und Krankenpflege auf Dauer zu verhindern. Das CDU-geführte Sozialministerium ist offen für eine Pflegekammer, während SPD , Verdi und auch die Arbeitskammer eine solche Einrichtung für überflüssig halten. AK-Geschäftsführerin Beatrice Zeiger sagte, alle Aufgaben, die einer solchen Kammer zufielen, würden bereits heute von Ministerien, der Heim- und Krankenhausaufsicht oder dem Pflegebeauftragten des Landes erfüllt. Einen Mehrwert könne man darin also nicht erkennen.

Die Arbeitsplätze in der Pflege seien "überwiegend geprägt durch niedrige Löhne und eine hohe körperliche und psychische Belastung", sagte Kammer-Vize Hau. Ziel sei es, die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Dazu zählte er eine gesetzliche Personalbemessung in Kliniken, für die sich die AK einen größeren Einsatz der Landesregierung wünscht, verlässliche Dienstpläne, eine Anhebung der Löhne in der Altenpflege auf das Niveau der Krankenpflege und die Angleichung des Lohnniveaus insgesamt und ein besseres Gesundheitsmanagement.

arbeitskammer.de/pflege

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