Arbeitsagentur steht vor großen Herausforderungen Azubis sollten nicht zu schnell aufgeben

Merzig-Wadern · Derzeit liegt die Arbeitslosenquote im Kreis bei 5,2 Prozent, 2772 Menschen suchen eine Arbeitsstelle. Vor allem Geringsqualifizierte haben ohne Weiterbildung kaum Chancen auf dem Arbeitsmarkt; andererseits suchen viele Branchen dringend Fachkräfte.

Die Zahl der arbeitslosen Frauen und Männer im Landkreis Merzig-Wadern hat sich im August leicht erhöht (wir berichteten bereits). Es waren 2772 Personen arbeitslos gemeldet, 39 mehr als im Juli. Gegenüber dem Vorjahr ist ein deutlicherer Anstieg zu verzeichnen (plus 155 oder plus 5,9 Prozent). Die Arbeitslosenquote betrug 5,2 Prozent (Vorjahr: 4,9 Prozent).

Die Einschätzung von Jürgen Haßdenteufel, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Saarland: "Der aktuelle Arbeitsmarkt stellt sich keineswegs einheitlich dar. Einerseits haben Teile der saarländischen Wirtschaft durchaus einen Bedarf an gut qualifizierten Mitarbeitern. In einigen Branchen fehlen bereits seit längerem gut ausgebildete Kräfte. Andererseits ist auch weiterhin mit Langzeitarbeitslosigkeit und prekärer Beschäftigung von Geringqualifizierten zu rechnen. Auf beide Entwicklungen zu reagieren, stellt für die Zukunft eine große Herausforderung für die Agentur für Arbeit Saarland dar", so Haßdenteufel.

"Mit der Initiative "AusBildung wird was - Spätstarter gesucht", mobilisieren wir derzeit junge Frauen und Männer aus der Altersgruppe der 25- bis 35-Jährigen für eine Ausbildung. Wir wollen diesen jungen Menschen, die eine erste Ausbildung nicht angegangen sind oder sie abgebrochen haben, eine zweite Chance eröffnen. Wir wollen damit aber auch einen Beitrag gegen einen drohenden Kräftemangel in weiten Teilen der Wirtschaft leisten", sagt er.

Auch wenn sich am Bestand der Arbeitslosigkeit im August kaum etwas verändert hat, gab es doch Bewegung am Arbeitsmarkt. Zugängen stehen immer auch Abgänge gegenüber. So haben sich im aktuellen Monat im Landkreis Merzig-Wadern 275 Personen nach einer Erwerbstätigkeit arbeitslos gemeldet. 239 Männer und Frauen konnten in den vergangenen vier Wochen die Arbeitslosigkeit durch Einmündung in eine Erwerbstätigkeit wieder beenden.

Vom Anstieg der Arbeitslosigkeit waren vom allem Frauen betroffen. Ihre Zahl hat sich um 31 auf 1306 erhöht, die der Männer um acht auf 1466. Im Vergleich zum Vorjahr ist bei den Frauen ein Anstieg der Arbeitslosigkeit um 103 festzustellen (plus 8,6 Prozent). Bei den Männern fiel der Anstieg im Vorjahresvergleich geringer aus (plus 52 oder 3,7 Prozent). Bei den Jugendlichen unter 25 Jahren haben sich nur leichte Veränderungen ergeben. Die Zahl der Jugendlichen, die eine duale Ausbildung absolvieren wollen, ist gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesunken. Seit Oktober 2012 haben 471 junge Frauen und Männer aus dem Landkreis die Berufsberatung bei der Suche nach einer betrieblichen Ausbildungsstelle eingeschaltet, 6,2 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Das Angebot an Ausbildungsstellen hat sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum ebenfalls verringert. Die Betriebe meldeten der Agentur für Arbeit von Oktober 2012 bis August 2013 insgesamt 581 Stellen, 4,3 Prozent weniger als vor Jahresfrist. Am Zähltag im August waren noch 48 Ausbildungsstellen unbesetzt und noch 75 Bewerber ohne Ausbildungsstelle. Die abschließende Bilanz zum Ausbildungsjahr 2013 wird erst Ende September gezogen. In den kommenden Wochen beginnen wieder Tausende junger Menschen voller Erwartung ihre Ausbildung. Doch bei vielen droht nach unseren Erfahrungen schon schnell ein Ausbildungsabbruch", weiß Jürgen Haßdenteufel, von der Agentur für Arbeit Saarland. "Gründe können beispielweise falsche Berufswahl, Probleme in der Berufsschule oder mit dem Ausbildungsbetrieb sein. Auf jeden Fall sollten die jungen Leute die Flinte nicht zu schnell in Korn werfen und sich vor Ausbildungsabbruch Rat bei der Berufsberatung oder den Ausbildungsberatern der Kammern holen", rät Haßdenteufel. "So kann zum Beispiel bei Schwierigkeiten in der Berufsschule ein Stützunterricht durch ausbildungsbegleitende Hilfen finanziert werden".

Ein Termin bei der Berufsberatung kann über die kostenfreie Hotline (08 00) 4 55 55 00, vereinbart werden.

Zum Thema:

Auf einen BlickRegionale Arbeitsmarktentwicklung:Geschäftsstelle Merzig (Kreisstadt Merzig, Mettlach, Perl, Beckingen):1712 Arbeitslose (plus 43 zum Vormonat), Arbeitslosenquote: 5,2 Prozent.Geschäftsstelle Wadern (Stadt Wadern, Losheim am See, Weiskirchen):1060 Arbeitslose (minus 4 zum Vormonat), Arbeitslosenquote: 5,1 Prozent red

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