Apotheker wollen bei Reform mitwirken

Saarbrücken · Wer nachts einen Arzt aufsucht, braucht danach oft Arznei. Die Apothekenkammer hält im Zuge der Reform des Bereitschaftsdienstes eine Ausweitung ihres Aufgabengebiets für denkbar.

Die Apothekerkammer des Saarlandes hat sich aufgeschlossen zum Vorschlag der Kassenärztlichen Vereinigung Saarland (KVS) gezeigt, an einer engeren Verzahnung von ärztlichem Bereitschaftsdienst und Apothekennotdienst mitzuarbeiten. Kammerpräsident Manfred Saar zeigte sich jedoch erstaunt, über die Saarbrücker Zeitung erfahren zu haben, dass KVS und Apothekerverband bereits an einem Modell arbeiten. "Weder mit der Apothekerkammer des Saarlandes noch mit dem Saarländischen Apothekerverein gab es in der Vergangenheit offizielle Gespräche darüber, wie im ärztlichen Bereitschaftsdienst verordnete Arzneimittel unbürokratisch dem Patienten zur Verfügung gestellt werden können", teilte Saar mit.

Hintergrund ist die angekündigte Reform des ärztlichen Bereitschaftsdienstes. Die KVS plant, dass Patienten außerhalb der Sprechstunden ab 2015 statt wie bisher 42 Notdienste im Land nur noch eine von 13 Bereitschaftsdienstpraxen an den Kliniken aufsuchen können (wir berichteten). Sie will damit vor allem die Belastung der Praxisärzte senken. Als Folge müssen Patienten teilweise weitere Wege in Kauf nehmen. "Wenn aber der ärztliche Bereitschaftsdienst in der Fläche nicht mehr sichergestellt werden kann, sind die Apotheken natürlich bereit, an entsprechenden Lösungen mitzuarbeiten. Dies insbesondere im Hinblick darauf, dass im ärztlichen Bereitschaftsdienst oft ‚unkritische' Arzneimittel wie schmerz- und fiebersenkende Medikamente und Arzneimittel gegen Magen-Darm-Erkrankungen verordnet werden", sagt Saar. "Da die saarländischen Apotheken eine flächendeckende, wohnortnahe Versorgung mit Arznei auch in der apothekerlichen Dienstbereitschaft sicherstellen, könne insoweit über eine Ausweitung des Aufgabengebietes nachgedacht werden."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort