Anwohner protestieren gegen Baugebiet

Saarbrücken · Heftiger Widerstand regt sich auf dem Scheidterberg. Die Verwaltung will einen Bebauungsplan für das Gebiet „Wacholderfeld“ aufstellen, ein Teilstück des Höhenwegs sanieren und dafür die Anwohner zur Kasse bitten. Das wollen die nicht hinnehmen.

. Anwohner auf dem Scheidterberg protestieren gegen das geplante Baugebiet "Wacholderfeld". Der SZ liegt ein Brief vor, der an Oberbürgermeisterin Charlotte Britz (SPD), die Stadtratsfraktionen sowie die Nachbarn gerichtet ist. Darin steht: "Ein neues Wohngebiet wird den Charakter des Scheidterbergs zerstören." Die Bezirksräte Halberg und Dudweiler haben in einer Anhörung den Plan der Stadt abgelehnt. Im Jahr 2007 war bereits ein ähnliches Projekt gescheitert, als viele Bürger gegen ein Wohngebiet protestiert hatten.

Die Verwaltung will trotzdem einen Bebauungsplan aufstellen. Die Saarland Bauträger-Gruppe in Saarbrücken und private Eigentümer könnten nach Angaben der Verwaltung in der Nachbarschaft zu bereits gebauten Häusern auf maximal 2,5 Hektar im "Wacholderfeld" etwa 30 Bauplätze ausweisen. Die Stadt will gleichzeitig den Höhenweg ausbauen und die Anwohner an den Kosten beteiligen. 1,5 Millionen Euro soll der Ausbau kosten und die rund 60 Grundstückseigentümer davon 90 Prozent übernehmen, steht in der Vorlage der Verwaltung für die Bezirksräte. Auch dagegen regt sich Widerstand. "Der Ausbau des Höhenweges wird nur unter Nutzung von ca. 1500 Quadratmeter der privaten Grundstücke, also Vorgärten, möglich sein. Hiergegen werden sich die Anlieger mit allen juristischen Mitteln zur Wehr setzen", steht in dem Brief. Auch gegen die Beitragspflicht würden sie gerichtlich vorgehen. Die Unterzeichner des Briefes verstehen auch nicht, warum nur der Höhenweg, aber nicht die Zufahrtstraße von Schafbrücke aus, der Oberforstmeister-Buch-Weg, saniert wird. Schließlich weisen sie darauf hin, dass das Areal "Wacholderfeld" ein Wasserschutzgebiet sei. Widerstand gegen das Bauprojekt kommt auch von der CDU Scheidt, die mehr Verkehr befürchtet. Die Verwaltung müsse erst einmal in die Zufahrtstraße auf den Scheidterberg investieren, die in einem sehr schlechten Zustand sei.

Ursprünglich sollte der Bebauungsplan-Entwurf auf der Tagesordnung am 7. Mai im Stadtrat stehen. Doch Baudezernentin Rena Wandel-Hoefer teilt auf SZ-Anfrage mit, die Entscheidung werde wegen der Befürchtungen der Bürger erstmal verschoben. Sie stellt aber klar, dass der Ausbau des Höhenwegs wichtig sei. Immer wieder gingen Beschwerden über dessen Zustand bei der Verwaltung ein. Denn diese Straße sei nie ordentlich ausgebaut worden und die Anwohner hätten im Vergleich zu anderen Bürgern in der Stadt auch nie "Erschließungsbeiträge" gezahlt. Die hingen unter anderem von der Grundstücksgröße ab, sagt Wandel-Hoefer. Sie weist auch darauf hin, dass in dem Gebiet früher Häuser ohne Bebauungsplan gebaut worden seien. Deshalb müsse dieser Plan nun aufgestellt werden. Wenn Bürger im "Wacholderfeld" bauen wollten, könne die Stadt von ihnen ebenfalls Beiträge verlangen und die Belastung für die jetzigen Anwohner würde sinken. Um den Konflikt zu entschärfen, will die Dezernentin nun an einigen Beispielen die Beiträge berechnen lassen, um für die Anwohner mehr Klarheit zu schaffen.

Warum wird der Höhenweg aber nicht komplett saniert? Stadtpressesprecher Thomas Blug erklärt, der Weg sei nicht vollständig in städtischem Besitz. Also müsste die Verwaltung erst Grundstücksflächen dazukaufen. Das koste aber viel Zeit. Deshalb beginne die Stadt jetzt mit einem 700 Meter langen Abschnitt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort