Angebot zur Entscheidungsfindung in schwierigen Situationen

Regionalverband · Ein zweijähriges Modellprojekt als neues Instrument der Jugendhilfe hat jetzt der Regionalverband Saarbrücken gestartet – Titel: „Familienrat“. Vorbild ist ein Projekt aus des Jugendamtes Berlin-Mitte, das sich bereits bewährt hat.

Mit dem "Familienrat" hat das Jugendamt des Regionalverbandes jetzt ein neues Angebot für Familien zur Entscheidungsfindung in schwierigen Situationen eingeführt. Ziel des Konzeptes ist, dass die Familien unter Beteiligung ihres sozialen Umfeldes selbst Wege finden, eine gemeinsame Zukunft mit ihren Kindern zu ermöglichen. Der Regionalverband folgt hier dem Jugendamt Berlin-Mitte, das bereits positive Effekte mit dem Verfahren des Familienrates erzielen konnte. Das teilt der Regionalverband mit.

Wie Regionalverbandsdirektor Peter Gillo sagte, teilen sich zwei Sozialpädagoginnen seit dem 1. Juli eine neu geschaffene Stelle als "Fachkraft für Familienrat" im Jugendamt. Stelle der Bezirkssozialarbeiter fest, dass ein "Familienrat" in Frage kommt, könne er den Fall an die Spezialistinnen abgeben: "Damit ist der Regionalverband Vorreiter in Deutschland. Diese einzigartige Spezialisierung ermöglicht eine große Flexibilität, denn die ,Familienräte' finden meist abends oder an Wochenenden statt."

Neben den neuen Fachkräften im Jugendamt gibt es auch noch 16 sogenannte Koordinatoren von freien Trägern, die bereits geschult wurden. Diese Koordinatoren organisieren gemeinsam mit den Familien die "Familienräte". Die Fachkraft des Jugendamtes teilt ihre fachliche Sorge über die Situation des Kindes und der Familie mit. Eine Sorge kann beispielsweise die Frage sein, wie ein Kind sicher aufwachsen kann.

Die Familie und alle eingeladenen Personen - darunter können auch Freunde und Nachbarn sein - entwickeln nun eigenständig einen Lösungsplan. Wenn dieser genügend Schutz für das Kind bietet, wird er von den Fachkräften unterstützt.

Das Jugendamt hatte bereits im vergangenen Jahr das Konzept "Familienrat" erstmals getestet. Damals ging es um eine schwangere 16-jährige Schulverweigerin. Peter Gillo : "In einer solchen Situation wäre eine Mutter-Kind-Einrichtung normalerweise die einzig mögliche Maßnahme gewesen. Weil aber die Großeltern und eine Tante im selben Ort wohnten, haben wir den Beteiligten selbst die Möglichkeit gegeben, eigenständig eine Lösung zu finden." 14 Menschen waren zum "Familienrat" erschienen. Ein Ergebnis war, dass die Vormundschaft neu geregelt wurde, die Eltern beim Erreichen eines Schulabschlusses unterstützt wurden und das Jugendamt mit einer Familienhebamme und einer ambulanten Familienhilfe bei der Kindererziehung half. Das Beispiel zeigt, dass Menschen eine besondere Hilfsbereitschaft entwickeln, wenn sie beteiligt werden. Das Jugendamt wird das Modell der Familienräte nun zwei Jahre lang testen und dann überprüfen, wie erfolgreich es war.

Gillo: "Die ersten Anfragen sind schon eingegangen, und ich bin sicher, dass wir mit dem neuen Konzept zu neuen Lösungen im Sinne des Kindeswohls kommen werden."

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-saarbruecken.de/

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