An die eigene Kindheit muss man sich erinnern

Saarbrücken · Der Friedrich-Bödecker-Kreis organisiert seit über 25 Jahren Lesereisen für Kinder- und Jugendbuchautoren und vermittelt so Autorenbegegnungen an Schulen, Kindergärten, Bibliotheken und andere literatur-interessierte Institutionen. Derzeit im Dienste des Boedecker-Kreises unterwegs ist Martin Klein. Wir haben ihn in Saarbrücken getroffen.

 Martin Klein. Foto: FBK

Martin Klein. Foto: FBK

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"Man muss nicht unbedingt selbst Kinder haben, um Kinderbücher schreiben zu können", sagt Martin Klein. Der Mann muss es wissen: Seit 25 schreibt der Potsdamer erfolgreich Bücher für junge Leser, die in zwölf Sprachen übersetzt wurden, erst seit 13 Jahren hat er einen Sohn. Viel entscheidender findet Klein denn auch, "ist der Bezug zu seiner eigenen Kindheit , dass man sich an sie erinnern kann". Und das kann der gebürtige Lübecker, der in Dortmund aufwuchs auch mit Anfang 50 noch gut.

Als er klein war, in den 60ern, traf man sich noch nachmittags mit den Jungs aus der Nachbarschaft zum Kicken auf der Straße, erzählt er. Ein einziges Mädchen wollte mitspielen und durfte dann auch - weil sie ziemlich gut war. Diese Erlebnisse verarbeitete Klein, der schon als Kind gern Geschichten schrieb, als Student zu seinem ersten Roman. "Dass es ein Kinderroman war, war mir gar nicht klar", sagt Klein. Erst die Lektorin von Elefanten Press, die das Manuskript über Umwege in die Hände bekam, habe ihn darauf hingewiesen. "Lene und die Pappelplatztiger", sein Erstling, wurde ein solcher Erfolg, dass ihn gleich mehrere Verlage um weitere Manuskripte baten. Also schrieb er weiter.

So wurde aus dem abgebrochenen Sportlehramtsstudenten, dem Landschaftsgärtner und -planer, der sein Diplom noch fertig machte, ein glücklicher freischaffender Autor, der seine alten Leidenschaften, Ballsport, Natur und Umwelt, in seinen neuen Beruf häufig mit einbringt. Wenn er "Baumhausgeschichten" schreibt oder in "Wie ein Baum" von Menschen, die sich in Bäume verwandeln, dann ist das bei ihm niemals nur "irgendein" Baum. "Der hat dann auch einen Namen", betont Klein, will als Autor aber bloß nicht den Pädagogen geben. "Zuerst geht es ja darum, eine Geschichte zu erzählen, die möglichst relevant und unterhaltsam ist. Und mit der richtigen Ästhetik, denn es ist ja Literatur", findet er. Wenn er "Rita, das Raubschaf" auf einer Europalette in See stechen lässt, so weil Klein weiß, dass Kinder genau so spielen und gerne Abenteuer erleben.

Und er selbst? So agil und lausbübisch wie Klein unter seine Baseballcap hervorblinzelt, würde es einen nicht wundern, wenn er bisweilen selbst dem "Ruf der Karibikwölfe" folgt.

Martin Klein ist noch bis Freitag im Saarland unterwegs und liest unter anderem in der Grundschule Scheidt und in der Grundschule Jägersfreude/Herrensohr.

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