Als wenn's bloß eine Anekdote wär'

Saarbrücken · Er war Burgschauspieler, hat aber fürs ZDF auch eine Familie geheiratet. Und er hat Wien zur Musical-Metropole gemacht. Von diesem reichen Leben berichtete Peter Weck jetzt in der Alten Feuerwache.

 Peter Weck in der Alten Feuerwache. Foto: Oliver Dietze

Peter Weck in der Alten Feuerwache. Foto: Oliver Dietze

Foto: Oliver Dietze

Das Buch, sein Erinnerungsband "War's das?" schlägt er schon nach ein paar Seiten zu. Dann erzählt er lieber - statt zu lesen Als säße man nicht in der Feuerwache, das Publikum auf den Plätzen und er vorn weißhaarig, vom Alter fast unbeeindruckt, am Lesetisch. Nein, es ist eher, als habe man es sich irgendwo mit ihm in einem Caféhauswinkel bequem gemacht. Eine Melange und einen Verlängerten vor sich. Dazu zwei Sachertortenstückerl; es könnt scho a bisserl dauern.

Und dann plaudert Peter Weck so daher, als wenn sein 83 Jahre reiches Leben bloß eine einzige Anekdote wär'. Wie das damals war als Sängerknabe in seiner Heimatstadt Wien, die er später zur Musicalmetropole machte. Und wie er's ins noble Max-Reinhardt-Seminar schaffte. Er beeindruckte damals übrigens nicht als Charaktermime. "Aber komisch ist er schon" sollen die gestrengen Juroren bei seinem Vorsprechen geraunt haben.

"Jugendlicher Komiker und Bonvivant" stand dann in einer seiner ersten Verpflichtungen am Theater. Im Grunde blieb es dabei meist, auch weil er sich den lausbübischen Charme, das Selbstironische, das Schweres leicht macht, erhielt. Auch im Kino, wo Peter Weck seit den 50ern in über 100 Filmen Stammgast war, war das Heitere lange sein Fach. Für die echten Liebhaberrollen, die der deutsche Nachkriegsfilm zu vergeben hatte, war er immer ein bisschen zu pausbäckig - trotz Abmagerungskuren. Darum hat er auch "nur" den Bruder vom Kaiser gespielt; Karlheinz Böhm hatte die großen Szenen mit der Sissi. Im Film. Dafür hat Weck sich ansonsten ganz gut mit "der Romy" verstanden, erzählt er. Und mit "der Conny" (Froboess) auch.

Und wie war's dann mit beiden Damen? Das lässt der Herr Professor (nur einer seiner unzähligen Titel) dann, ganz Kavalier alter Schule, letztlich doch in der Schwebe, die nichts verrät, aber Schönstes ahnen lässt. Nur so viel: Eines Abends, sagt er, stand er mit beiden in seiner Wohnung. Die eine an der Seite, die andere bereits zürnend wartend. "Blöder als ich in dem Moment hat wohl kein Mann je dagestanden", sagt er.

Ja, fast hätte man geglaubt, dass Peter Weck tatsächlich bloß so erzählt. Aber wie jedes Geschichtchen da gekonnt zur Pointe kommt, wie sich die Mosaiksteine eines Schauspieler-, Regisseur- und Intendantenlebens zusammenfügen, merkt man, dass es viel mehr war. Der Abend mit einem geistvollen und lebensklugen Theatermann, der sein Leben wie ein Stück erzählt. Eines von denen, bei denen man es unendlich bedauert, wenn das Licht wieder angeht.

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