Als die Kleinkunst ganz groß war

Saarbrücken. Vor ein paar Tagen las ich in der Saarbrücker Zeitung die Todesanzeige von Wolfgang Grobe und erschrak - wann hatte ich ihn zum letzten Mal gesehen, war das nicht erst vor ein paar Monaten? Und damals machte er auf mich den alt vertrauten pfiffigen Eindruck: meistens schmunzelnd, manchmal ein wenig "graunzig"

Wolfgang Grobe, wie man ihn kannte. Hier in seiner letzten Kneipe, Grobes Versteck in Dudweiler. archivfoto: Fine Art

Saarbrücken. Vor ein paar Tagen las ich in der Saarbrücker Zeitung die Todesanzeige von Wolfgang Grobe und erschrak - wann hatte ich ihn zum letzten Mal gesehen, war das nicht erst vor ein paar Monaten? Und damals machte er auf mich den alt vertrauten pfiffigen Eindruck: meistens schmunzelnd, manchmal ein wenig "graunzig". Wir kannten uns seit "Barrelhouse"-Zeiten und haben uns immer gut verstanden. "Barrelhouse, was ist das?", fragen sich jetzt vielleicht vor allem Jüngere. Wolfgang Grobe war in den letzten Jahren in der hiesigen Kleinkunstszene zwar nicht mehr an exponierter Stelle vertreten, aber seine Pionierarbeit in Sachen Kleinkunst sucht im Saarland ihresgleichen. Sein Engagement war für die Entwicklung dieses Genres in unserem Bundesland eminent wichtig und sollte zumindest auf diese Weise eine Würdigung erfahren. Wenn man einmal bedenkt, wer damals alles im "Smugglers Inn" (die Aufkleber mit dem "buckligen Männlein" sind auch heute noch vielen bekannt) aufgetreten ist: teilweise ganz große Namen wie Hannes Wader, Ulrich Roski... Und wer anschließend auf der Barrelhouse-Bühne erste Erfahrungen sammeln durfte und dann in einem mehr oder weniger großen Radius bekannt wurde. Das gäbe eine lange Liste.Meine ersten saarländischen Auftritte absolvierte ich in den 70er Jahren im Barrelhouse, im Kreise der Familie "Schmetterling", einem Haufen sangesfreudiger junger Leute um den Liedermacher Andreas Vogel, die sich der Folkmusik verschrieben hatten. Wir trafen dort Jacoby & Schorsch, Michael Marx und Co., Espe, An Erminig, Marion Ritz-Valentin und und und... Selbst der heute nicht mehr im Saarland auftretende Gerd Dudenhöffer hat sich dort die ersten Sporen verdient. Wolfgang Grobe initiierte Kleinkunstabende und Festivals und hat sich um die Kleinkunst verdient gemacht.

Am Samstag, 9. Februar, um 13 Uhr wird Wolfgang Grobe im Saarbrücker Friedwald beigesetzt. Und sicherlich werde ich dort neben Ilse Grobe, die ihm bei seinen Aktivitäten stets zur Seite stand, viele ehemalige Sangeskolleginnen und -kollegen treffen und eventuell auch einige von denen, die sich als Zuschauer gerne an diese Zeit erinnern und jetzt diese Zeilen lesen.