Abschiedstournee von Peter Kraus

Saarbrücken · Nach fast 60 Jahren auf der Bühne geht Peter Kraus auf Abschiedstournee. Am 17. März gastiert der Sänger und Schauspieler unter dem Titel „Das Beste kommt zum Schluss“ in der Saarlandhalle Saarbrücken. SZ-Mitarbeiter Marko Völke führte mit dem 75-jährigen Münchener ein Interview.

 Mit 75 Jahren steht Peter Kraus immer noch regelmäßig auf der Bühne. Jetzt will er es ruhiger angehen lassen. Foto: Kraus u. Perino

Mit 75 Jahren steht Peter Kraus immer noch regelmäßig auf der Bühne. Jetzt will er es ruhiger angehen lassen. Foto: Kraus u. Perino

Foto: Kraus u. Perino

Wollen Sie sich nach der aktuellen Tournee komplett aus dem Showgeschäft zurückziehen?

Kraus: Nein, ich gehe zwar nicht mehr auf Tour, aber auftreten werde ich natürlich noch. Wir machen Einzel-Konzerte, Open-Airs und so weiter. Also ich ziehe mich nicht von meinem Job und meinen Fans zurück. Ich möchte mir nur die Tourneen ein bisschen abschminken. Denn leider wissen wir ja nicht, wie es im Leben weitergeht und ich möchte nicht irgendwann zurückblickend sagen: Hätte ich früher aufgehört, hätte ich noch mehr Zeit gehabt, alle meine Träume zu verwirklichen oder das zu genießen, was ich gerne jenseits der Bühne und außerhalb des Jobs tue. Das ist eigentlich der ganze Grund. Die große Zeit, die einfach auf Tournee verloren geht. Aber Einzelkonzerte machen mir tierisch Spaß. Die Jungs wiederzusehen und auf das Publikum zu treffen und sich zwei Stunden auszutoben das ist doch herrlich. Also das mache ich weiter.

Ihr kürzlich verstorbener Kollege Udo Jürgens war auch noch regelmäßig auf Tournee. Was haben Sie gedacht, als Sie von seinem plötzlichen Tod erfahren haben?

Kraus: Sehen Sie: Udo zum Beispiel hat das nicht gemacht, was ich jetzt vorhabe. Also das man im Grunde weniger macht. Er hat volles Register immer weitergefahren und das wird vielleicht auch einen Beitrag dazu geleistet haben, dass es ihm nicht mehr so gut ging. Aber man muss ein bissel nachdenken und leiser treten. Das ist halt ganz normal so. Und es gibt ja nichts Schöneres, gerade in dem Beruf. Ich meine, ein großer Direktor von irgendeinem Konzern kann nicht sagen: Ich komme jetzt nur noch am Mittwoch ins Büro. Aber in unserem Job kannst Du sagen: Okay, das schminke ich mir ab, die Tournee lass ich. Aber ich möchte einfach noch weiterarbeiten. Wenn man erfolgreich ist und die letzte Tour war wieder erfolgreich dann kann man sich das, glaube ich, leisten. Das habe ich vor.

Mich hat das mit Udo natürlich auch schwer getroffen, aber ich habe auch verfolgt, was er in letzter Zeit alles gemacht hat. Dann kam sein Geburtstag hinzu, die Show mit Helene Fischer , dann war er auf Tournee. Das war ein bisschen zu viel. Ich möchte es - ich will jetzt nicht sagen gescheiter - sondern überlegter machen.

Während andere Kollegen lieber das wilde Rock'n-Roll-Leben bevorzugt haben, heirateten Sie bereits 1969 Ingrid.

Kraus: Ich finde, in jedem Abschnitt im Leben muss man irgendwann mal sagen: So jetzt habe ich das erlebt, das ist ausgelebt, was gibt es Neues? So habe ich auch als junger Mensch schon gedacht. Ich meine: Das ist einfach das normale Leben. Du findest die richtige Frau, gründest eine Familie, kriegst ein Kind. Das sind alles Dinge, die für mich ein Muss sind. Bei mir hat es halt funktioniert, aber es war auch immer schon so geplant. Das wilde Leben ist auch nicht so reizvoll, dass man es 50 Jahre lang machen müsste. So toll finde ich das nun auch nicht.

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