Almet: SPD drückt auf die Tube

Saarbrücken · Bald beginnen lassen will die SPD eine Untersuchung, ob das Käsbösch zum Gewerbegebiet werden kann. Bürger befürchten, dass rasch vollendete Tatsachen folgen. Die SPD verneint, sagt aber gleichzeitig, wie wichtig die 14 Hektar als neues Gewerbegebiet wären. Denn eine Alternative sei nicht in Sicht.

 Blick auf das Almet zwischen St. Arnual und Alt-Saarbrücken. Unten rechts liegt das ZF-Gelände. Foto: Becker&Bredel

Blick auf das Almet zwischen St. Arnual und Alt-Saarbrücken. Unten rechts liegt das ZF-Gelände. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

Nur zwei Bürger kamen am Samstag um 15 Uhr zum Restaurant Tabaksmühle. Ob es daran lag, dass die SPD-Stadtratsfraktion nicht frühzeitig einen Plan B kommuniziert hatte? Erst eine gute Stunde vor dem Termin hatte sie über Facebook verbreitet, dass sie wegen Regen die geplante Radtour durch das Almet verschieben wolle, zum Gespräch jedoch zur Verfügung stehe.

Am Thema, das die SPD erörtern wollte, konnte diese geringe Resonanz nicht liegen: Denn die von ihr unterstützten Pläne, einen Teil des Naherholungsgebiets Almet, den sogenannten Käsbösch, in ein Gewerbegebiet zu verwandeln, erregen bei vielen Saarbrückern Unverständnis und Wut.

SPD-Fraktionschef Peter Bauer, flankiert von Fraktionsgeschäftsführer Simon Musekamp und zwei weiteren Genossen, bemühte sich gleich, das Thema runterzukochen. Keineswegs gehe es darum, wie man oft höre und wie auch einer der beiden Anwesenden befürchtete -, das gesamte 150 Hektar große Almet zum Gewerbegebiet umzunutzen, betonte Bauer. Es gehe nur um das Gebiet Im Käsbösch, zehn Prozent des Almets, 14 Hektar groß. Auch sei ja noch gar nichts entschieden, bekräftigte Bauer. Beschlossen habe die Stadt ja nur, untersuchen zu lassen, ob es in Frage komme und verkehrstechnisch zu vernünftigen Kosten erschließbar sei.

Erst danach gehe man in ein Plan-Verfahren, bei dem Bürgerbeteiligung vorgeschrieben sei und bei dem Kritiker Einwände vorbringen könnten.

"Dann werden sie es auch durchziehen", zeigte sich einer der beiden Saarbrücker, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will, skeptisch.

Natürlich beschließe man eine solche Voruntersuchung nicht ergebnisoffen, sondern in der Erwartung, dass die Nutzung als Gewerbegebiet möglich sei, räumte Bauer ein. Denn schließlich koste die Untersuchung 60 000 Euro, wie Bauer auf SZ-Nachfrage sagte.

Bauer stellte aber auch klar, es sei nicht möglich, den Bürgern einen Plan B zu bieten, also ein anderes Gebiet vorzuschlagen. Der Käsbösch sei die einzige größere zusammenhängende Fläche, über die die Stadt zur Schaffung eines Industriegebiets noch verfüge.

Für das Messegelände , das erst im nächsten Jahr anstehe, gebe es schon Interessenten. Das gehe schneller weg, als man gucken kann, sagte Bauer. Dann blieben nur zwei kleinere Flächen an der Metzer Straße, genauer am Habsterdick; davon ist zumindest eine jedoch Bauer zufolge interessanter für Wohnbebauung.

Auch von den großen Völklinger Flächen, die auf einer Landkarte der Gesellschaft für Innovation und Unternehmensförderung zu sehen sind, will Bauer nichts wissen: "Wir können den Völklingern ja nicht sagen: Macht mal!" Zwar erklärte der später hinzustoßende Regionalverbandsdirektor Peter Gillo (SPD ), seine Behörde sei derzeit dabei, Gewerbeflächen im gesamten Regionalverband zu erheben und werde damit zum Jahresende voraussichtlich fertig sein. Doch auf die Frage, ob Saarbrücken nicht das Ergebnis der Flächenerhebung abwarten und dann interkommunal planen könne, kam von Bauer ein deutliches Nein.

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