Das große Blitzen hat begonnen

Saarbrücken · In der Egon-Reinert-Straße, in der Talstraße und in der Metzer Straße überwacht die Stadtverwaltung seit einer Woche das Tempo mit stationären Blitzern. Vier weitere Blitzer stehen bereits in der Lebacher und in der Camphauser Straße. Sie werden wohl kommende Woche scharfgeschaltet.

Der Angriff kam schnell, aber nicht unerwartet. "Solche Schmierereien waren zu erwarten, sie kommen bundesweit sehr häufig vor", sagt Stadtpressesprecher Thomas Blug. Das Szenario, das er meint: Einer der stationären Blitzer, die die Stadtverwaltung am Dienstag vergangener Woche in Betrieb genommen hat, war am Freitag bereits mit Farbe besprüht - und damit erstmal wieder außer Betrieb. "Mitarbeiter des Ordnungsamtes haben die Blitzer inzwischen gereinigt", teilte Blug gestern auf Anfrage mit.

Die Stadt sei auf solche Aktionen vorbereitet. "Wir haben dafür spezielles Reinigungsmaterial", sagt Blug. Was die Stadt noch nicht hat, ist eine Auswertung dessen, was die Blitzer innerhalb der ersten Woche registriert haben. Auf die Frage, wie viele Autofahrer denn schon geblitzt worden sind, teilte Blug mit: "Die ersten drei Geräte sind noch keine Woche aktiv, verlässliche Fallzahlen können wir so früh noch nicht nennen."

Nach den stationären Blitzern, die vergangene Woche in der Egon-Reinert-Straße, in der Talstraße und in der Metzer Straße scharfgeschaltet worden sind, gehen vermutlich in der kommenden Woche die Geräte in der Lebacher und in der Camphauser Straße ans Netz. Dort stehen jeweils zwei Blitzer, die nur noch eingeschaltet werden müssen. Das heißt: Mitte des Monats werden alle sieben stationären Geschwindigkeitsmesser, die der Stadtrat Ende vergangenen Jahres beschlossen hat, aktiv geschaltet sein.

Abzocke ?

Die Standorte für die stationären Blitzer seien nach Sicherheitsaspekten ausgesucht worden, nicht um Autofahrer abzuzocken, betonte Bürgermeister und Finanzdezernent Ralf Latz (SPD ) bei der Präsentation des Konzepts im Oktober vergangenen Jahres. Es gebe Straßen, in denen sind zwischen 45 und 87 Prozent der Autofahrer zu schnell unterwegs. Weil dadurch Menschenleben in Gefahr gebracht werden, reagiere die Stadtverwaltung.

Im Vorfeld hatte die Landeshauptstadt in Zusammenarbeit mit der Polizei die Verkehrssicherheit von 78 Straßen innerhalb des Stadtgebiets untersucht. Dabei sei es vor allem darum gegangen, wo viele Unfälle passieren, wo häufig zu schnell gefahren wird, wo Kindergärten, Schulen oder Pflegeheime liegen. Die Stadt geht davon aus, "dass die Geschwindigkeitsübertretungen an diesen sensiblen Stellen durch die Blitzersäulen um mehr als 90 Prozent zurückgehen werden", sagt Blug.

Dass es nicht um Abzocke gehe, erklärte Latz, zeige sich daran: Die Stadt gebe in etwa so viel Geld dafür aus, wie sie durch Bußgeld einnimmt. Der stadteigene Betrieb IKS investiere rund 4,3 Millionen Euro in die neue Technik und deren Wartung. Dafür zahle ihm die Stadt eine monatliche Pauschale von rund 45 000 Euro - also gut eine halbe Million Euro pro Jahr. In etwa so viel Geld erwarte die Stadtverwaltung auch an Einnahmen, sagte Latz.

 Dieser Blitzer in der Egon-Reinert-Straße wurde kurzzeitig durch Farbepunkte untauglich gemacht. Foto: sbu

Dieser Blitzer in der Egon-Reinert-Straße wurde kurzzeitig durch Farbepunkte untauglich gemacht. Foto: sbu

Foto: sbu

Diese Zahlen hat Thomas Blug gestern etwas korrigiert. Die Stadt zahlt an IKS nur 19 000 Euro im Monat. Das ändere aber nichts an der von Latz beschriebenen Einnahme/Ausgaben-Situation. Anders als geplant, wurde das Personal, das zur Wartung der Anlagen und zur Auswertung der Daten gebraucht wird, nämlich nicht von IKS, sondern vom städtischen Ordnungsamt eingestellt. Es handele sich um zehn Teilzeitstellen. Unterm Strich komme man so auf rund 45 000 Euro Ausgaben pro Monat für die Blitzer. In der Summe enthalten ist das Reinigungsmaterial, das man wohl noch öfter brauchen werde.

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