6000 Umzugskartons auf dem Weg in die Alte Post

Saarbrücken · Nach mehreren Bauverzögerungen ist am Freitag einer der größten Umzüge der saarländischen Regierung gestartet. Rund eine Million Euro kostet der Umzug vom sanierungsbedürftigen Pingusson-Bau in die Alte Hauptpost.

 Kisten und Möbel warten im alten Bau auf den Transport. Foto: B&B

Kisten und Möbel warten im alten Bau auf den Transport. Foto: B&B

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Die Bilder hängen noch an den Wänden, die engen Flure stehen voller Umzugskartons mit Akten und Pflanzen, in den Büros sind Computer-Monitore in pinkfarbene Noppenfolie verpackt. Gleich dreimal ist der für April 2013 geplante Umzug des Bildungsministeriums aus dem renovierungsbedürftigen Pingusson-Bau (1951 bis 1954 als französische Botschaft errichtet) an der Saarbrücker Stadtautobahn in die Alte Post in der Nähe des Hauptbahnhofs verschoben worden. Entsprechend erleichtert ist Tim Feyerabend, dass es am Freitag um 7 Uhr endlich losging. Der Referatsleiter ist Umzugsbeauftragter des Ministeriums. "Nur die Kartons und Möbelstücke mit einem Aufkleber kommen mit", erklärt er. Unterschiedliche Farben zeigen den rund 80 Umzugshelfern den neuen Platz. Mit Hubwagen holen die Spediteure sperrige Möbel über die Fenster aus den sieben Stockwerken des markanten Gebäudes. 150 Lkw-Ladungen werden bis Sonntagabend über die Westspange die 6000 Umzugskartons der insgesamt 306 Mitarbeiter in die komplett sanierte alte Hauptpost in der Trierer Straße transportieren. Neben dem Hauptgebäude ziehen auch das Prüfungsamt und die bisher am Ludwigsplatz untergebrachte Kulturabteilung um.

Der Umzug kostet nach Angaben des Ministeriums rund 725 000 Euro, hinzu kommen noch einmal 450 000 Euro für die Neueinrichtung der Büros.

In der aus der Völkerbundzeit stammenden Oberpostdirektion geht es derweil wesentlich hektischer zu. Nicht alles wird bis Sonntag fertig, doch am Montag soll die Arbeit ab 6.30 Uhr beginnen. "Wir sind sehr gut im Zeitplan", sagt Katja Fölsing vom Logistik-Unternehmen CML, das den Umzug organisiert, während sie im dritten Stock fertige Büros abnimmt. Noch sind die Räume nicht mit Leben gefüllt, aber immerhin: Die Monitore leuchten schonmal, die Telefone klingeln.

Auch der Hausherr, Bildungsminister Ulrich Commerçon (SPD), verschafft sich einen Überblick über die Fortschritte. Auf seinem Tablet-PC hat er eine Auswahl an Gemälden, von denen ein Teil einziehen soll. Vor seinem geistigen Auge hat vieles schon Gestalt angenommen: "Hier werden wir skulpturale Kunst aufstellen", sagt Commerçon und zeigt auf den Gang links vom Empfang.

Dass das Ministerium überhaupt - wie ursprünglich vorgesehen - in den sanierten Pingusson-Bau zurückkehren wird, ist unwahrscheinlich, sagt Ministeriumssprecher Jürgen Renner. Der Vertrag mit dem Investor, der Saarbrücker Munitor-Gruppe, der das seit 20 Jahren leer stehende Gebäude für rund 20 Millionen Euro instand gesetzt hat, gilt für fünf Jahre. Allerdings gibt es eine Option auf Verlängerung. 1,4 Millionen Euro Miete zahlt das Ministerium pro Jahr.

Wegen einer Verzögerung bei der Fertigstellung des Gebäudes muss der Investor eine Vertragsstrafe zahlen. Seit letzten Herbst werden rund 4000 Euro am Tag fällig, so dass die Firma mit mehr als einer halben Million Euro bei der Landesregierung in der Kreide steht. Eine Sprecherin des Finanzministeriums teilte mit, dass über die endgültige Höhe der Strafe und die Modalitäten der Zahlung noch verhandelt werde.

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