Saarbrücken. Mit einer Verurteilung zu einer Freiheitsstrafe von neun Jahren, Unterbringung in einer Entziehungsanstalt und anschließender Sicherungsverwahrung ging gestern ein mehrtägiger Prozess gegen einen 39-jährigen Saarländer zu Ende. Angeklagt war er wegen Vergewaltigung, Körperverletzung und räuberischer Erpressung.Die Staatsanwältin hatte elf Jahre Freiheitsstrafe und anschließende Sicherungsverwahrung gefordert. Drei Lebenspartnerinnen lebten der Anklage zufolge in Todesangst und mussten ständig Schläge und Vergewaltigungen über sich ergehen lassen. Von einer Partnerin habe er mit Schlägen und Morddrohungen einen Betrag von 500 Euro erpresst, Geld, das sie für den Verkauf ihrer Küche erhalten hatte und sparen wollte. Der Verteidiger hielt für den seit August 2008 in Untersuchungshaft sitzenden Angeklagten eine Freiheitsstrafe von vier Jahren für angemessen. Man müsse seine Kindheit durchleuchten. Sein Vater habe nach Alkoholexzessen die Familie geschlagen, als Kind sei er mit Ketten gefesselt worden und habe vom Fußboden essen müssen. Dadurch habe er sich zu einer fehlgeleiteten Persönlichkeit entwickelt. Unruhe entstand im Zuschauerraum, als der Verteidiger ausführte, dass die 500 Euro in den Augen des Angeklagten Haushaltsgeld gewesen seien, das ihm zustand und dass er den Geschlechtsverkehr nach den Schlägen und Misshandlungen als seine Art von Versöhnung darstellte. Der Angeklagte sei verwöhnt, egoistisch, arrogant und faul, dabei halte er sich selbst für den Größten - so der Vorsitzende Richter in der Urteilsbegründung. Er dürfe nicht mehr auf die Menschheit losgelassen werden. Und - zum Angeklagten hin gewandt: so brutal muss ich ihnen das sagen. jht